ISBN-13: 9783486567199 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 513 str.
Die Studie verknupft zwei fur das NS-Regime zentrale Aspekte: den globalen Krieg als Voraussetzung der nationalsozialistischen "Lebensraum"-Utopie und Gesundheitspolitik, der als Instrument biologistischer Formung des "Volkskorpers" zentrale Bedeutung fur die Gesellschaftspolitik des "Dritten Reiches" zukam.
Winfried Su untersucht den Krieg als intervenierenden Faktor innenpolitischer Entscheidungen und sozialer Verhaltnisse. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Funktion, Handlungsspielraume und Wirkungen der Gesundheitspolitik seit dem September 1939 veranderten. Dabei werden bislang unverbundene Erkenntnisebenen zusammengefuhrt: zeit- und medizingeschichtliche Fragestellungen, gesundheitspolitische Prozesse und ihre sozialgeschichtlichen Folgen, zentralstaatliche, regionale und lokale Handlungsarenen. Erstmals wird das Handeln Karl Brandts, einer gesundheitspolitischen Schlusselfigur der Kriegsjahre, umfassend dargestellt. Hitlers Begleitarzt und Generalkommissar fur das Sanitats- und Gesundheitswesen agierte an der Schnittstelle zwischen den "heilenden," ausgrenzenden und vernichtenden Elementen nationalsozialistischer Gesundheitspolitik - ausgestattet mit weitreichenden Kompetenzen sowohl fur den Krankenmord als auch die medizinische Versorgung der Wehrmacht und Zivilbevolkerung."Oft wird mit dem Begriff 'Standardwerk' Missbrauch getrieben. Dieses Buch aber ist ein solches." Ralf Forsbach in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 5/2005 "This extensively researches and well-organized volume is the most thorough treatment of Nazi wartime public health and medicine published to date." Richard A. Leiby in: German Studies Review 28,1/2005 "Süß hat mit seiner Dissertation nicht nur das Standardwerk zur nationalsozialistischen Gesundheitspolitik während des Zweiten Weltkrieges vorgelegt. Ihm sind darüber hinaus grundlegende Einsichten in die Struktur des Herrschaftssystems gelungen." Rüdiger Hachtmann in: sehepunkte 4 (2004), 2 "Ein Buch als Meilenstein" Robert Jütte in der FAZ am 1.3.2004 "Dies ist ein überaus komplexes und anspruchsvolles Feld, auf das sich der Münchener Zeithistoriker Winfried Süß in seiner Dissertation eingelassen hat, und er hat es [...] auf höchstem Niveau brillant gelöst. Die Studie wird zweifellos zu einem Standardwerk werden, da sie zentrale Punkte nationalsozialistischer Gesundheitspolitik analysiert und administrative, exekutive und ideologische Aspekte vereint." Wolfgang Woelk in: Neue Politische Literatur 2/2004 "Besonders hervorzuheben sind die Ausführungen zu den gesundheitspolitischen Problemen der Kriegsgesellschaft, mit denen der Autor Neuland betritt." Robert Jütte in: Deutsches Ärzteblatt (Jg. 101/ Heft 25/ 18.06.2004)