ISBN-13: 9783656760672 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 40 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,2, Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen (Institut fur Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: Theater analysieren, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zigeunerin Carmen gilt als eine der schwer zu fassendsten Figuren der Operngeschichte. Obwohl Bizets Partitur sich auf den ersten Blick aus beschwingten, leicht zuganglichen Stucken zusammensetzt, sind die inneren Vorgange der Titelfigur sehr undurchsichtig und nur sehr schwer zu verstehen. Carmens Handlungsweise wirkt unrealistisch, unlogisch und dadurch nicht nachvollziehbar: es fallt schwer, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Gefuhle nachzuempfinden. Man mag sie als flatterhafte, bunte und amusierende Gestalt verstehen, doch einem tieferen Blick halt dieses Bild nicht Stand. Eine Inszenierung der "Carmen" reicht in der Regel nicht, um Handlung und Titelfigur vollends zu erfassen. Es gab und gibt in Vergangenheit und Gegenwart die verschiedensten Ansatze, sich diesem Ziel zu nahern. Peter Brook hat dabei einen sehr eigenwilligen Weg eingeschlagen. Er entfernt sich von der Carmen als einem Massenereignis mit Chor, Statisten und groem Orchester. Er lasst weniger sehen und dafur mehr spuren, wobei er besonderen Wert auf eine individuelle und prazise Personenregie legt. Carmen und die anderen Hauptfiguren treten aus dem "Schutz" einer menschenuberfullten Buhne hervor, es gibt nichts mehr, wohinter sie sich verstecken konnten. Somit trifft der Operbesucher auf eine Carmen, die fur sich steht - ohne Gesellschaft die sie umgibt, eine Carmen, die alleine mit sich ihre Tragodie erlebt bis zum bitteren Ende, und die gerade deshalb jeden ganz personlich etwas angeht. Da in dieser Arbeit der Weg zur Analyse hauptsachlich uber die Beschaftigung mit dem Theatertext und dessen Vorlage geht, ist die Vorgehensweise uberwiegend die einer Transformationsanalyse.