ISBN-13: 9783668197046 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 24 str.
ISBN-13: 9783668197046 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 24 str.
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover (Deutsches Seminar), Veranstaltung: --------------------------------------, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Anna Seghers ist die Welt eines Romans zwar eine "Wiederspiegelung der Wirklichkeit," sie ergibt aber kein "braves Spiegelbild," dem der Leser trauen und auf das er bauen darf. Das gilt auch fur die autodiegetische Erzahlerfigur, die gewissermaen ihre eigene Geschichte erzahlt und als Musterbeispiel eines unzuverlassigen Erzahlers gelten kann, als ein fingiertes "Ich," das sich einer geborgten Identitat bedient ("Mein eigener Name blieb aus dem Spiel.") und ein einerseits verwirrendes, andererseits auch voll hintergrundiger Komik steckendes Spiel zwischen Schein und Sein betreibt. Dieses erzahlende "Ich" ist, wie sein Beruf als Monteur es vermuten lasst, ein aus vielerlei Elementen und Facetten zusammengesetztes, ein "montiertes" namenloses Ich inmitten einer Heerschar von anderen Namenlosen, die die Straen und Cafes von Marseille bevolkern. In seiner Erzahlung erweist Marseille sich als "gigantische Falle," als eine "Phantomstadt" voller Geruchte, aus der "Phantomschiffe" voller Fluchtlinge abfahren, wahrend die tatsachlich auslaufenden Schiffe den Fluchtlingen versperrt bleiben, nicht ans Ziel gelangen oder untergehen wie die "Montreal." Was der Leser aus dem Munde dieses unzuverlassigen Erzahlers uber ihn selbst erfahrt, ist herzlich wenig und ergibt ein auerst luckenhaftes, aus einer Reihe bunter Mosaiksteine zusammenmontiertes Bild, das viele Fragen offen lasst. Dieses Wenige lasst sich folgendermaen zusammenfassen: Er ist 27 Jahre alt, war 1937 aus einem deutschen Konzentrationslager geflohen, "bei Nacht uber den Rhein geschwommen" und gehort keiner politischen Partei an. Uber seine Herkunft, sein Elternhaus, seine Kindheit und Jugend, seine Schulzeit, seine Arbeit, seinen Umgang mit Kollegen, seine