ISBN-13: 9781517544744 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 468 str.
ISBN-13: 9781517544744 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 468 str.
Schwarz, und zwar besonders durch das vorliegende Werk Der Irrtum in der Philosophie, ist eine wichtige Figur in dem Kreis jener phanomenologischen Realisten," welche die transzendentale Wende, die Husserl seit 1913 (eigentlich schon seit 1905) vollzogen hatte, entschieden zuruckgewiesen haben. Der Irrtum in der Philosophie bietet in seinem ersten Teil das Handwerkszeug, um das Wesen des Irrtums und seiner Grundformen, seiner Entstehung im vorphilosophischen, im psychologischen, im emotionalen, aber dann auch im geistigen und besonders im eigentlich philosophischen Bereich zu verstehen. Auf dieser Grundlage erst kann der Irrtumsanfalligkeit der konstruktiven Tendenz" des Geistes Einhalt geboten werden. Schwarz gibt dem Leser ein Instrumentarium an die Hand, um im fremden, besonders aber im eigenen Denken, Irrtumer aufzudecken. Inspiriert von Edmund Husserls Prolegomena zu den Logischen Untersuchungen, in denen die Irrtumer der psychologistischen Logik und die diesen zugrundeliegenden Aquivokationen und Verwechslungen messerscharf analysiert werden, aber keine Analyse des Irrtums als solchen geboten wird, weitet Schwarz Husserls Analysen vom Gebiet der Logik und Philosophie der Logik auf die gesamte Philosophie aus und kritisiert nicht nur Falle philosophischer Irrtumer, sondern antwortet auf die Frage, was der Irrtum ist und untersucht viele damit verknupfte grundsatzliche Probleme. Er arbeitet ferner an Hand von eindrucksvollen und uberzeugenden Beispielen in systematischer und praziser Weise zahlreiche Typen philosophischer Irrtumer heraus und vernachlassigt dabei auch nicht eine Untersuchung der verschiedenen Ursprunge philosophischer Irrtumer, die er insgesamt der Sphare der Psychologie zuordnet, auch wenn er, wie Nicolai Hartmann hervorhebt, in seinen konkreten Analysen, selbst wenn man Vorurteile, Mangel in dem vorphilosophischen Kontakt mit den Sachen selbst, sowie moralische Fehlhaltungen insgesamt psychologische" Ursachen der Irrtumer nennen durfte, eine Reihe anderer Quellen identifiziert und eingehend erforscht: etwa linguistische, inkorrekte Analogisierungen bzw. falsche Ahnlichkeiten, sowie die Spannung zwischen dem Universalitatsanspruch der Philosophie und den Grenzen der Ratio. Schwarz zeigt, dass die Spannung zwischen wesenhaft von der Philosophie angestrebtem Universalwissen und Unerreichbarkeit desselben durch reine Mittel der Vernunft leicht zu Konstruktionen und mehr oder minder wilden spekulativen Versuchen, die Leerstellen" philosophischer Erkenntnis auszufullen, fuhrt. Im zweiten Teil des Irrtums in der Philosophie (erganzt durch drei spatere Schriften von Schwarz uber den Irrtum, die in der vorliegenden Auflage wiederabgedruckt sind), bietet Schwarz eine zwar, wie er selber hervorhebt, recht unvollstandige, aber doch erheblich uber die existierenden Quellen hinausgehende Analyse der Geschichte des Problems des philosophischen Irrtums und der philosophischen Irrtumstheorien, von den Vorsokratikern an bis zum Erscheinungsjahr des Werkes. Die magistrale Untersuchung von Schwarz uber den Irrtum in der Philosophie gehort zweifellos zu den umfassendsten philosophischen Werken aller Zeiten uber dieses Thema und ist, in ihrem ersten Teil, die einzige systematische realistisch-phanomenologische Analyse von Wesen, Formen und Quellen philosophischer Irrtumer, die wir besitzen und die Husserls Ruf nach einer Phanomenologie des nichtigen Scheins" (Hua III/1, 353) entsprochen hat."