ISBN-13: 9783518115527 / Niemiecki / Miękka / 1989 / 137 str.
Honoré de Balzacs Erzählung Sarrasine erlangte in Frankreich in den siebziger und achtziger Jahren eine unerwartete Prominenz. Sie resultiert daraus, daß dieser Text wegen seiner spielerisch-intrikaten Komposition viele Literaturtheoretiker dazu veranlaßte, ihr Interpretationsmodell an dem Balzacschen Werk zu erproben. Bekanntestes Beispiel: Roland Barthes, der seine 'analyse textuelle' in dem 1976 auf deutsch im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch S/Z an dem erwähnten Balzac-Text entfaltet. Als Reaktion auf Balzacs Novelle und Barthes´ Überlegungen ist das neue Buch des französischen Philosophen Michel Serres zu verstehen. Obwohl die Überlegungen dieses Erzähler- Philosophen nicht thetisch zu benennen sind, sei eine der Serresschen Annäherungen, die zugleich den Titel des Buches 'erklärt', angeführt: 'Der Text (Balzacs 'Sarrasine') entwickelt sich zwischen zwei Zweifeln oder zwei Waagschalen und bewegt sich wie ein Buch innerhalb von Treibhausbüchern: zwei geteilte Körper. Die Vereinigung der Körper vollzieht sich, vollständig, als ob sie unendlich mehr als die Liebe verbinden würde: sie sind durch die Novelle am Ende selbst Hermaphrodit geworden.'