ISBN-13: 9783663060321 / Niemiecki / Miękka / 1966 / 90 str.
Die Tatsache, da mit Wasser angemachte breiformige Mischungen von ge- loschtem Kalk und Zuschlagstoffen wie etwa Sand nach dem Austrocknen all- mahlich fest werden und dann dauernd fest bleiben, war schon den Kulturvolkern des Altertums bekannt. Von den Karthagern ubernahmen die Griechen und von diesen wieder die Romer die Kunst des Kalkbrennens und der Herstellung von Kalkmorteln. Die Frage nach der Ursache der Erhartung von Kalkmorteln wurde schon sehr fruh gestellt. Der zur Zeit Casars und Augustus' in Rom wirkende Architekt VITRUVIUS POLLIO versuchte in seinem Werk De architectura eine Erklarung zu geben, aber weder ihm noch den mittelalterlichen Alchimisten ge- lang es, die Vorgange richtig zu deuten oder zu erkennen. Wir wissen heute, da die Erhartung von Baukalkmorteln je nach ihrer stofflichen Zusammensetzung nach zwei ganz verschiedenen Reaktionswegen verlaufen kann und unterscheiden zwischen einer hydraulischen und einer karbonatischen Er- hartung. Die hydraulische Erhartung ist besonders ausgepragt bei hochhydrau- lischen Kalken und bei Zementen. Der vorliegende Forschungsbericht befat sich ausschlielich mit der karbonatischen Erhartung und speziell mit den bei ihr statt- findenden Kristallisationsvorgangen im Mortel. Bevor eine Begrundung fur diese mineralogische Betrachtungsweise eines baustoffkundlichen Problems ge- geben wird, erscheint es angebracht, kurz die bisherige Entwicklung der Kennt- nisse auf dem Gebiet der karbonatischen Erhartung aufzuzeigen.