ISBN-13: 9783658024147 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 334 str.
Der CSI-Effekt ist ein in Deutschland bislang nur marginal untersuchtes Phanomen. Dabei zeigen sich bereits in der Praxis der Polizei und Gerichtsmedizin erste Auswirkungen des bei den ZuschauerInnen von Krimisendungen entstandenen, gefahrlichen Halbwissens' uber die Arbeit der GerichtsmedizinerInnen - auch in Deutschland Ausgehend von der Hypothese der bereits bestehenden Forschungen uber den CSI-Effekt in den USA, dass insbesondere die Geschworenen vor US-amerikanischen Gerichtssalen sich auf das Wissen aus Crime-Sendungen berufen und zum Beispiel die rechtsmedizinische Methode der DNA-Analyse unter Ruckgriff auf die konsumierten Fernsehsendungen als Allheilmittel stilisieren, untersucht der vorliegende Band die Darstellung der rechtsmedizinischen und kriminalistischen Untersuchungsmethoden in US-amerikanischen und deutschen Krimi- und Fahndungssendungen sowie in weiteren Reality-TV und Scripted Reality Formaten, die sich mit den modernen Methoden der Verbrechensaufklarung beschaftigen. Im Mittelpunkt dieser Forschung steht die Frage, welche Botschaft uns das Fernsehen uber die Methoden der Gerichtsmedizin und Kriminaltechnik mitteilt und welches Potential das Fernsehen als Akteur im Feld der Verbrechensaufklarung besitzt, das Verstandnis von den Moglichkeiten der Verbrechensaufklarung bei den ZuschauerInnen zu pragen. Das Ergebnis dieser exemplarisch an vier hermeneutisch-wissenssoziologisch ausgewerteten Beispielsendungen dargelegten Forschungsarbeit uberrascht: Nicht in jeder Sendung uber Verbrechensaufklarung - insbesondere nicht in den deutschen Formaten - werden die modernen naturwissenschaftlichen Methoden der Kriminaltechnik und Gerichtsmedizin als Allheilmittel dargestellt.