ISBN-13: 9783322979810 / Niemiecki / Miękka / 1969 / 189 str.
Die Behauptung, Opas Demokratie sei tot, artikuliert ein Unbehagen an den tradierten Institutionen, das sich nicht mit dem Hinweis auf ein prosperierendes sogenanntes demokratisches Regierungssystem aus der Welt schaffen lasst. In der Tat sind Begriffe wie Offentlichkeit, Konkur renzprinzip oder Gleichheit heute uberall fragwurdiger denn je, nicht zu letzt weil sie ihren Kampfcharakter eingebusst haben und in systemstabili sierende Werte umfunktioniert wurden. Stabilitat verwandelt sich leicht in Stagnation, und am gesellschaftlichen Stillstand entzundet sich der Protest der Revolutionare, die sich mit einem nur technischen oder kul turellen Fortschritt nicht bescheiden wollen. Sie setzen der jeweiligen strukturverschleiernden Ideologie ihre Utopie entgegen, die um so mehr Sprengkraft entwickelt, je starrer die Institutionen sind. Ein System droht jedenfalls dann zu erstarren, wenn es seine uberlieferten Axiome nicht mehr reflektiert, vielmehr jeden Reflexionsversuch mit den tradier ten Werten ubertont, die es von einer Art tibetanischer Gebetsmuhlen standig herunterklappern lasst. Dieses Buch ist ein Reflexionsversuch mehr. Es sucht eine Antwort auf die Frage, ob die uberkommenen demokratischen Werte und Institutio nen fur den modernen Staat etwas taugen. Als Ansatz der Uberlegungen dient der Offentlichkeitsbegriff, der mir eine zentrale institutionelle Kategorie des demokratischen Systems zu sein scheint. Ich meine, die Er orterungen verdeutlichen, dass die Demokratie zwar nicht stirbt, wohl aber krankelt. Die Therapie, die hier vorgeschlagen wird, kuriert besten falls einige Symptome, dagegen sicher nicht die ganze Krankheit; ein erster diagnostischer Versuch wird eben nur selten zu einer umfassenden Therapie fuhren."