ISBN-13: 9783531158570 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 228 str.
Die Beschaftigung mit der Frage der demografischen Entwicklung ist gese- schafts- und kulturpolitisch nicht ganz leicht. Uber die Interpretation und - wertung der Fakten und Prognosen streiten sich die Gelehrten auch heute noch, ideologische Grabenkampfe eingeschlossen, und ist diese Hurde gen- men, bleibt immer noch die skeptische bis defatistische Haltung: Was kann Kulturpolitik schon daran andern? Man gerat leicht in Gefahr, in bereit liegende Fallen zu treten. Da ist etwa die Konservativismusfalle, die jene gerne aufst- len, die das Thema Demografie nur im Zusammenhang mit nationalsozialis- scher Mutterkreuzideologie sehen konnen. Andererseits ist aber auch vor der Alarmismusfalle zu warnen, in die man durchaus geraten kann, wenn man allzu stark die negativen Folgen des demografischen Wandels betont. Denn zunachst ist vor die Klammer zu ziehen, dass die Tatsache, dass die Menschen heute zumindest in den wohlhabenden Staaten alter werden und langer gesund bl- ben, ein gesellschaftlicher Fortschritt ist. Viele Menschen konnen ihn erleben und geniessen. Aber es gibt auch hier Schattenseiten, weil diesen vielen Menschen noch mehr gegenuberstehen, die dieses Gluck nicht haben, die auf Grund von Kra- heit und Geldknappheit an der Multioptionsgesellschaft im Alter eben nicht teilhaben konnen. Es ist Aufgabe demokratischer Politik, auch diese Menschen in den Blick zu nehmen auch in der Kulturpolitik. Gerade im Alter wird de- lich, wie soziale Exklusion und kulturelle Exklusion eine unheilige Allianz eingehen."