ISBN-13: 9783668145719 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 28 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Sprache: Deutsch, Abstract: Bis in die ersten Jahrzehnte des Zwanstigsten Jahrhunderts hielten sich hartnackig zahlreiche Klischees uber das Soldnerwesen des Dreiigjahrigen Krieges, das gerne abschatzend als "Soldateska" bezeichnet wird, als eine undisziplinierte soziale Gruppe am Rande der Gesellschaft, deren ganze Existenz aus Mord und Plunderungen besteht. Herausgebildet hat sich diese negative Sichtweise vor allem aufgrund von Grimmelshausens zeitgenossischem Roman Simplicissimus, der das von den Soldnerheeren uber die Welt gebrachte Unheil in schillernden Farben beschreibt. Die Forschung des 19. und fruhen 20. Jahrhunderts beruft sich grotenteils auf Quellen wie diese und festigt die Vorurteile. Eugen Frauenholz schreibt in seinem Werk uber das Heerwesen des Dreiigjahrigen Krieges, dass keiner der Truppenteile nicht diese Zuge von Unmenschlichkeit aufgewiesen habe. Die heutigen Wissenschaftler sind sich jedoch einig, dass die Aufbereitung der Quellen in den letzten Jahrhunderten zu unkritisch erfolgte und es notig sei, bei einer Bewertung des Soldnertums den sozialgeschichtlichen Blickwinkel nicht aus den Augen zu verlieren. Welche Ursachen und Hintergrunde hatten die immer wieder auftretenden Auswuchse und Verbrechen der Soldaten? Besonders Bernhard R. Kroener betont, dass die militarischen Unterschichten nicht nur als Tater, sondern auch selbst als Opfer des Krieges angesehen werden mussen. Im Folgenden mochte ich zunachst genauer darstellen, wie das Soldatenbild in Grimmelshausens zeitgenossischem Werk beschrieben wird und anschlieend die Forschungslage des 19. Jahrhunderts kurz skizzieren. Daruber hinaus werde ich mich damit beschaftigen, inwiefern das negative Bild des Soldners gerechtfertigt ist und dazu vor allem auf die Lebensumstande in den Armeen eingehen, denen Wissenschaftler in den letzten zwanzig Jahren eine erhohte Bedeutung beigemessen haben.