ISBN-13: 9783531156057 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 184 str.
Das Verhaltnis von Individuum und Gesellschaft hat die Soziologie von Anfang an beschaftigt. Ganz allgemein betrachtet handelt es sich um ein ambivalentes Wechselverhaltnis (Schimank 2002: 15-18). Menschliche Individuen konnen nur in gesellschaftlicher Ordnung uberleben, deren Erhalt umgekehrt der Kreativitat des Handelns (Joas 1992) individueller Akteure bedarf. Doch zugleich stellt das individuelle Handlungspotential eine bestandige Storgrosse gesellschaftlicher Ordnung dar, und diese wiederum kann umgekehrt die Individualitat der - sellschaftsmitglieder einzwangen und sogar vernichten. Dies sind uberhistorische, jegliche Art von Sozialitat charakterisierende Sa- verhalte. Geht man direkt uber zur modernen Gesellschaft und betrachtet diese in differenzierungstheoretischer Perspektive als eine funktional differenzierte Gese- schaft, stellt sich das ambivalente Wechselverhaltnis als Inklusion des Individuums in gesellschaftliche Teilsysteme wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Recht oder Intimbeziehungen dar. Inklusion bedeutet dann zweierlei: den Vollzug von Gesellschaft, in Gestalt der Teilsysteme, durch das Indi- duum sowie die gesellschaftliche Pragung des Individuums durch die Teilsysteme. Dieser Doppelcharakter von Inklusion liegt fur diejenigen Rollen, in denen das Individuum als teilsystemischer Leistungstrager fungiert, auf der Hand. Vo- zug von Gesellschaft bedeutet fur Leistungsrollen wie die des Arztes im Gesu- heitssystem, des Kunstlers im Kunstsystem oder des Politikers im politischen System: Mitwirkung an der teilsystemischen Leistungsproduktion und damit an der Reproduktion des Teilsystems und der Gesellschaft insgesamt."