ISBN-13: 9783484350526 / Angielski / Twarda / 1995 / 308 str.
ISBN-13: 9783484350526 / Angielski / Twarda / 1995 / 308 str.
Die Untersuchung reformuliert Probleme sozialgeschichtlicher Literaturerklarung unter systemtheoretischen Gesichtspunkten. Konkreter Gegenstand der Analyse des Zusammenhangs von Gesellschaftsstruktur und Semantik ist die 'Sattelzeit' um 1770, der 'Sturm und Drang'. Die Untersuchung knupft an bei Niklas Luhmanns Diagnose einer Umstellung der Individualitat von Inklusion auf Exklusion im Proze der funktionalen Differenzierung. Sie ermittelt Eigenart und Folgeprobleme der Individualitatskonzeption des 'Sturm und Drang' und bezieht sie auf diesen Proze. Unter dem Problemdruck der Umstellung auf Exklusions-Individualitat wird altes Ideen- und Formulierungsgut umgedeutet und in neuer Funktion eingesetzt. Das gilt fur so heterogene Bereiche wie Religion, Philosophie, Liebe und literarische Formensprache. In grundlicher Analyse wird eine neue Lekture dreier Werke des jungen Goethe entworfen. Es zeigt sich, da die bisherigen Interpretationen die Koordinaten von Aufklarung und Empfindsamkeit selbst ubernommen und damit die sozialgeschichtlich motivierten Umdeutungen verpat und das Problempotential dieser Werke gerade um die historische Pointe verkurzt hatten. Die Arbeit bringt einen neuen Aspekt sogleich in der konkreten historischen Applikation zur Geltung, und zwar so wirkungsvoll, da selbst ein so vielinterpretierter Text wie "Gotz von Berlichingen" in einem ganz neuen Licht erscheint, der "Brief des Pastors zu *** an den neuen Pastor zu ***" und "Clavigo" uberhaupt erst angemessenes Licht erhalten.