ISBN-13: 9783484731035 / Niemiecki / Miękka / 2001 / 88 str.
Seit ihrer Entstehung ist die judische Varietat des Deutschen, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer eigenen Sprache, dem Jiddischen, entwickelt hat, fast ununterbrochen anderssprachigen Einflussen ausgesetzt gewesen. Thema der Studie ist das osteuropaische Jiddisch, das Ostjiddische, im Kontakt mit dem Hebraischen und dem Babylonisch-Aramaischen einerseits und den slavischen Sprachen der nicht-judischen Umgebung in Osteuropa andererseits. Die Studie verfolgt dabei zwei Ziele: Erstens werden in einer Auseinandersetzung mit der bisherigen einschlagigen Forschungsliteratur ausgewahlte Interferenzerscheinungen (tatsachliche und nur scheinbare) im Ostjiddischen nach strengen Kriterien auf ihren Zeugniswert hin uberpruft, um zu einer qualitativ vertretbaren Gesamteinschatzung des semitischen und slavischen Einflusses auf das Ostjiddische in den Kernbereichen Phonik, Flexion und Syntax sowie in festeren Teilen der Lexik (grammatische Worter, Ableitung, Verbalaspekt) zu gelangen; zweitens wird versucht, das Krafteverhaltnis zwischen dem Semitischen und dem Slavischen im Kontakt mit dem Ostjiddischen genauer zu bestimmen. Es lat sich zeigen, da Entlehnung phonischer und grammatischer Merkmale aus dem Slavischen ins Ostjiddische in geringerem Umfang stattfand als bisher angenommen und solche Entlehnung zumeist nur dann erfolgte, wenn das Hebraische und das Baylonisch-Aramaische uber typologisch vergleichbare Merkmale verfugten.