ISBN-13: 9783640922338 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 76 str.
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Musikwissenschaft, Note: 2,3, Universitat Leipzig (Institut fur Musikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Bachelorarbeit beschaftigt sich mit dem Klaviertrio Nr. 1 op. 8 von Johannes Brahms. Mit diesem Klaviertrio liegt insofern ein einzigartiges Werk vor, dass es einmalige Ruckschlusse auf seine kompositorische Entwicklung zulasst. Einmalig deshalb, weil von diesem Klaviertrio zwei verschiedene Versionen existieren. Zwischen dem Erscheinen der ersten und zweiten Fassung liegen 37 Jahre, trotzdem lie Brahms beide Fassungen gleichberechtigt nebeneinander existieren. Es stellt sich hier die grundsatzliche Frage, weshalb er das tat. Weitere Fragen sind: Ist es vielleicht der Traditionalist Brahms, der dem Jugendwerk den unkonventionellen, teilweise unberechenbaren Stil nehmen mochte? Oder ist es "Brahms der Fortschrittliche," der dieses Werk nach den neuesten Erkenntnissen, personlichen Entwicklungen modernisieren mochte? Brahms, als serioser alter Herr, hat in dieser Zeit auch seine Jugendbriefe von Clara Schumann (1819-1896) zuruckgefordert, um sie im Rhein zu versenken. Wollte er moglicherweise zu personliche Offenbarungen - Zitate von Schuberts Lied Am Meer oder aus dem Liederzyklus An die ferne Geliebte von Beethoven, die naturlich unmittelbar mit der Beziehung zu Clara Schumann in Verbindung gesetzt werden - aus dem Werk entfernen? Inwieweit hat sich Brahms in den spaten Jahren von seinem Alter Ego Kreisler jun. distanziert und nimmt nun besonders solche Momente im Werk heraus, die dem wilden, unberechenbaren Charakter dieser Romanfigur entsprechen? Nimmt Brahms auch bewusst mehr Rucksicht auf die Instrumentalisten und vereinfacht er manche Stellen im Werk? Ich denke, wegen all dieser interessanten Moglichkeiten und Ruckschlusse ist wohl kein anderes Werk Brahms besser geeignet, als das Klaviertrio mit den beiden Fassungen, um seine personliche und kompositorische Entwicklung darzustellen. N