»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.«Karl-Heinz BrischZwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.
Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata. Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen.
»Röhl forscht schon seit einigen Jahren zu dem Thema und ist auch auf einige Todesfälle gestoßen. Ihr Buch 'Das Elend der Verschickungskinder - Kindererholungsheime als Orte der Gewalt' gilt als Standardwerk.« Kristian Frigelj, WELT am 3. Februar 2022 »Hunderttausende wurden auf diese Weise traumatisiert durch Gewalt, Einschüchterung und Todesängste. Lange blieb all das ein Tabu. Den Kindern glaubte fast niemand. Beschwerden von Eltern versandeten. Angestoßen hat die Forschung dazu die Publizistin Anja Röhl, die selber als Kind verschickt worden war.« Caroline Fetscher, tagesspiegel am 29. April 2023 »Viele Jahrzehnte lang war ihr Schicksal vergessen. Doch seit einigen Jahren wird ihre Stimme immer lauter: die Stimme der Verschickungskinder. Seit Anja Röhl, selbst ein ehemaliges Verschickungskind, sich tagtäglich um deren Leid kümmert. Tausende Berichte ehemaliger Kurkinder hat sie inzwischen gesammelt. Täglich werden es mehr.« Ulrich Neumann und Philipp Reichert, Report Mainz am 23. November 2021 »Anja Röhl beschränkt sich nicht auf Zustandsbeschreibungen. Sie dröselt verschiedene Ursachenstränge auf, warum es in den Kurheimen zu solchen Grausamkeiten kommen konnte. Wichtigster Faktor: das Personal. Es setzte sich überwiegend zusammen aus 'Kindertanten', die in der NS-Zeit ausgebildet worden waren, und den 'Hitler- Kindern' der Jahrgänge 1926-1945.« Sabine Lueken, Konkret, 10/21 »Auf das Martyrium solcher Kinder machte erstmals die Autorin Anja Röhl mit ihrem Buch 'Das Elend der Verschickungskinder' öffentlich aufmerksam. So wurden Jungen und Mädchen genannt, die von den Nachkriegsjahren an aus westdeutschen Großstädten und West-Berlin für einige Wochen in Kurheime geschickt wurden und dort aufgepäppelt werden sollten. Oft waren sie erst drei, vier Jahre alt. Und viele mussten bei ihren Aufenthalten traumatische Erfahrungen machen« Sigrid Kneist, Der Tagesspiegel am 29. September 2021 »Das Buch zeigt, dass die Erlebnisse in den Kuren keine Einzelschicksale waren, sondern dass diese institutionelle Gewalt im System begründet war. Das mag für Betroffene eventuell eine kleine Entlastung sein. Ich kann nur empfehlen, das Buch selbst zu lesen.« Eva Schneider, Dr. med. Mabuse, Juli/August 2021 »Anja Röhls nun erschienenes Buch 'Das Elend der Verschickungskinder' enthält eine große Zahl Erlebnisberichte im Wortlaut und dokumentiert die Geschichte von Kurorten, Heimen und beteiligten Ärztinnen und Ärzten sowie die weltanschaulichen Hintergründe des Heimpersonals. Das Buch versteht sich als Ausgangspunkt eines umfassenden Forschungsprojektes, das die Familienministerinnen und -minister aller Bundesländer bereits befürwortet haben. Anja Röhls Buch ist das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit mit mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Durch die forschungsorientierten Kooperationen verfügt die Autorin über eine ungeheuer facettenreiche Sachkenntnis.« Ebba D. Drolshagen, Psychologie Heute, Heft 8, August 2021 »Mit der Frage, weshalb es zu solchen Grausamkeiten gegenüber Kindern gekommen ist, beschäftigt sich die Autorin im letzten Teil des Buches und skizziert neun mögliche Ursachenstränge. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf den Nationalsozialismus. Sie sieht einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Brutalität und Mitleidslosigkeit der 'Tanten' in den Verschickungsheimen und der Prägung durch die NS-Ideologie, die sie in der eigenen Kindheit erfahren haben [...]. Ihr Werk ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung.« Isabelle Kobe, Factum, 5/22 »Elend und Schicksal dieser Kinder ist erst jetzt in den Fokus gerückt, wozu besonders das Buch der Sozialpädagogin Anja Röhl beigetragen hat [...]. Im Lebensrückblick, der ja Teil der meisten Psychotherapien mit älteren Menschen ist, dürfte man sehr häufig auf Episoden wie die hier geschilderten stoßen, die bislang vielleicht wie herausgeschnitten aus dem bisherigen Leben wirkten, die aber doch ans Tageslicht drängen und einen Platz in der Biografie finden sollten. Dazu bedarf es der Sensibilität der Therapeuten, die - wie schon bei anderen Themen auch - hier ihre Aufgabe darin sehen sollten, das Schweigen zu brechen. Das Buch von Anja Röhl klammert zwar die Frage aus, was diese Erfahrungen im weiteren Lebenslauf bedeutet haben könnten und ob diese zu den Themen gehören, die im Alter wiederkehren, doch das Buch ist unbedingt zu empfehlen, um Sensibilität für ein Thema zu entwickeln, das nicht zu unterschätzen ist.« Meinolf Peters, Psychotherapie im Alter 3/2022 »Nachdem die Autorin und Betroffene die Initiative 'Verschickungskinder' gegründet und über lange Zeit Betroffenenberichte gesammelt hat, legt sie in ihrer Arbeit eine Sammlung erschütternder Selbstzeugnisse vor und geht zudem den möglichen Ursachen für die Gewalt in den Kindererholungsheimen nach. Das Buch ist sowohl ein erster wissenschaftlicher Beitrag zur Aufarbeitung dieses unerforschten Bereichs bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte als auch ein Forum, das die Traumata der damaligen Kinder ernst nimmt und anerkennt.« Michael Bräuninger, Auskunft. Zeitschrift für Archiv, Bibliothek und Information, 42. Jg., 1/2022 »Sie zeigt, ausgehend vom Begriff 'Kinderverschickung', dessen (sprachliche) Wurzel in der 'Kinderlandverschickung' der Nationalsozialisten und weist damit auf die Kontinuität einer brutalen und zerstörerischen Haltung den Kindern gegenüber hin, die sich auch in der Sprache ausdrückt. Ihre ersten Hypothesen baut Anja Röhl im Anschluss an die umfassende Darstellung (inhaltlich wie geographisch über die Bundesrepublik verteilt) der Erfahrungen der Verschickungskinder in den einzelnen Einrichtungen anhand der Erforschung von neun Ursachensträngen in ihrer Suche nach Erklärungen zum Verstehen der strukturellen Gewalt in den Kinderkurheimen aus.« Birgitt Kreuter-Hafer, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie, Heft 194, 2/2022 »Die Ausführungen der Autorin über die menschenverachtende Theorie und Praxis der Pädiatrie im NS-System, deren 'Kontinuitäten' in jeder historischen Richtung über den NS hinausweisen, ihr Hinweis auf Medikamentenmissbrauch und Medikamentenversuchen an 'Verschickungskindern', die damit korrespondierende Orientierung der 'Balneologie' und ihre Kritik an der 'schwarzen Pädagogik' zeigen, in welchem Umfang Wissenschaft und Praxis daran beteiligt waren, dieses System hervorzubringen und bis in unsere jüngere Zeitgeschichte aufrechtzuerhalten. Sie zeigen aber auch, dass das nur möglich war, weil die Öffentlichkeit, die Gesellschaft im Ganzen, es billigend zugelassen hat, zumindest aber darüber geschwiegen hat. Dass dieses Schweigen, das ein Ver-Schweigen war, nicht länger dominieren kann, dass jetzt ein öffentlicher Diskurs über das 'Verschickungskindern' zugefügte Leid in Gang gekommen ist, hinter den es für die Träger-Organisationen hoffentlich kein Zurück mehr gibt, dass die ehemaligen Verschickungskinder endlich die Anerkennung des ihnen in den "Erholungsheimen" zugefügten Leids bekommen können, ist nicht zuletzt dem Engagement von Anja Röhl zu verdanken, zu dem auch dieses Buch gehört, dem ich viele Leser*innen wünsche.« Manfred Kappeler, Forum Erziehungshilfen, 28. Jahrgang, 1/2022 »Der Band sei besonders Pädagog/innen aus Familienhilfe, Jugendamt und Akteur/innen der Heimaufsicht, aber auch politisch Interessierten, Psychiatriefachkräften und Therapeut/innen dringend empfohlen, die sich für Konfliktlagen in unserer Gesellschaft interessieren und die Gewaltgefährdungen junger Menschen verstehen und mindern wollen.« Frank Winter, Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, Heft 7/2021 »Ausgerechnet Erholungsheime für Kinder waren in der frühen Bundesrepublik Orte der Gewalt. Dank der Autorin Anja Röhl wird diese dunkle Geschichte jetzt entdeckt.« Edeltraud Rattenhuber, Süddeutsche Zeitung, 27./28. Februar 2021 »Anja Röhls grundlegendes Buch geht mitunter an die Schmerzgrenze, doch wer begreifen will, wie die NS-Hinterlassenschaften bis heute auch auf diese Weise in den Menschen weiterwirken, sollte es sich zur Pflichtlektüre machen.« Alexandra Senfft, der Freitag Nr. 5, 4. Februar 2021 »Röhls Grundlagenwerk steht für den Beginn einer Auseinandersetzung mit einem verschwiegenen Stück Elend der Kinder der Westrepublik. Es analysiert anhand der Betroffenenberichte den bislang von der Wissenschaft ignorierten Forschungsgegenstand, geht bis in die 'Kinderheilkunde' des Nazifaschismus zurück und belegt, dass sich in den BRD-Kinderkurheimen das Unheil der 'strafenden Pädagogik' der 'NS-Schwesternschaft' fortsetzte. Es untersucht auch das lukrative Geschäftsmodell 'Kinderkuren'. Aber es macht vor allem Mut, weil es davon zeugt, wie die früheren 'Verschickungskinder' das individuelle Unglück heute in ein kollektives Erkenntnisprojekt verwandeln, um sich von diesem Trauma zu befreien.« Jürgen Heiser, junge welt, 25. März 2021 »Es ist vor allem das Verdienst der Sonderpädagogin Anja Röhl, dass Geschichte und Geschichten der so genannten Verschickung nach Jahrzehnten endlich aufgearbeitet werden. Millionen Kinder wurden in Westdeutschland in den Jahren zwischen 1950 und 1990 zur 'Erholung' in Kinderheime geschickt.« Ruth Lehnen, Bonifatiusbote - Der Sonntag - Glaube und Leben (www.kirchenzeitung.de) am 16. November 2021 »Die rigiden Strafen und die Erziehung durch Angst in den Kurheimen waren keine Einzelfälle. Stattdessen wiesen diese Berichte aus allen Landesteilen darauf hin, dass es sich um systematische Gewalt handelte. Knapp die Hälfte des Buches widmet Röhl daher den Berichten der Verschickten, von denen viele bis heute unter schweren Traumata leiden. Wie so oft blieben die meisten Täter*innen verschont, viele der Verantwortlichen sind inzwischen gestorben. Es ist Zeit, den Opfern zuzuhören.« Mira Landwehr, neues deutschland, 14. April 2021 »Laut einer Auswertung, die Anja Röhl in ihren Buch 'Das Elend der Verschickungskinder' publiziert, bewerteten von über 3.000 Betroffenen 94 Prozent die Kur 'negativ'. Und an Bestrafungen, wie Peter Krausse sie schildert, erinnern sich zwei Drittel. Neun von zehn berichten von körperlichen und seelischen Folgen, für die meisten waren die von Dauer.« Katja Kutter, taz.de, 15. Mai 2021 »Anja Röhl hat eine Studie vorgelegt, die einen weiteren Meilenstein in der Aufklärung institutioneller Gewalt an Kindern markiert und Impulse für zukünftige Kinderschutzforschung gibt. Auch wenn das forschungsmethodische Vorgehen in der Veröffentlichung etwas unterbelichtet bleibt, liest sich das Buch für Sozialpädagog:innen, Erziehungswissenschaftler:innen, Mediziner:innen, Pflegewissenschaftler:innen und Wissenschaftshistoriker:innen mit hohem Erkenntnisgewinn.« Andreas Langfeld, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung Heft 2-2022 »Mit dem Ziel, den Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, analysiert die Autorin in diesem Buch das Phänomen der Verschickung und der in den weit über tausend westdeutschen Verschickungsheimen ausgeübten Gewalt.« DZI. Soziale Arbeit, 8.2021 »Anja Röhl, Sonderpädagogin und selbst Betroffene, hat akribisch recherchiert. Umfangreiches Datenmaterial bildet die Grundlage der kritischen Annäherung an den Begriff und den historischen Hintergrund der 'Verschickungen'. Im ersten Teil ihres Buches stellt die Autorin exakt die Geschichte der Kindererholung in acht Kurorten dar, beschreibt die Einrichtungen und fügt dann persönliche Erinnerungen aus den Schreiben und Interviews ehemaliger Verschickungskinder an. Diese Zeitzeugnisse gehören für mich zu den berührendsten Passagen des Buches.« Sybille Lenk, heilpädagogik.de - Fachzeitschrift des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik e.V., 2021-03 »Diese Erinnerungen an Erlebnisse, die die meisten im Alter zwischen drei und elf Jahren hatten, schmerzen zwar. Hilfreich ist jedoch, dass durch das Hochholen eine Befreiung passiert. Am meisten befreit die Erkenntnis, dass andere dasselbe erinnern. Dass einem endlich geglaubt wird und man nicht mehr allein ist mit dem Erlebten. (...) Das Buch zeigt, wie tief das Gift der NS-Gedankenwelt auch in die deutsche Medizin und Kinderpflege eingedrungen war und wie lange es nach 1945 noch wirkte.« Rudolf Sanders, Beratung Aktuell 2/2021 »Wir erfahren durch die gut recherchierte, empathische und kenntnisreiche Veröffentlichung, dass ab Mitte der 1950er Jahre klammheimlich und bis heute noch fast unentdeckt eine Verschickungs-'Industrie' entstanden ist, wie man sie nur aus Diktaturen wie zum Beispiel China kennt.« Günter Weier, psychosozial Nr. 164, 2/2021 »Alle (Erfahrungsberichte) erzählen von unfassbaren seelischen und körperlichen Grausamkeiten, die lebenslange Traumata schufen, und die vereinzelt sogar zum Tod eines Kindes führten. Gut nachvollziehbar zeichnet die Autorin nach, wie sich diese Maschinerie aus der Pädagogik der NS-Zeit heraus entwickeln konnte. - Die lesenswerte, solide Darstellung sollte der zahllosen Betroffenen wegen in vielen Bibliotheken erhältlich sein.« Bianca Mertin, ekz.bibliotheksservice 2021/18 »Anja Röhl unterstreicht, wie tief das Gift der NS-Gedankenwelt auch in die deutsche Medizin und Kinderpflege eingedrungen war und wie lange es noch nach 1945 nachgewirkt hat.« Reinhard Joachim Wabnitz, Unsere Jugend 3/21 »Millionen Kinder wurden ab den Fünfzigerjahren in Erholungsheime verschickt. Viele kehrten schwer traumatisiert zurück. Ein Buch schildert nun schlimme Misshandlungen - samt Indizien für Experimente mit Contergan.« Christoph Gunkel, Der Spiegel, 27. Januar 2021 »Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.« Buch-Magazin, Nr. 130, 03.2021 »Mit dem ausführlichen Grundlagenbuch kann es gelingen, heute Licht in den Nebel von kollektiver Misshandlung zu bringen. Für die heute erwachsenen Betroffenen an sich schon hilfreich. Zudem können sie Kraft daraus ziehen, dass sie nicht allein waren und der Kampf für ihre Rechte gegenwärtig ist.« Norbert Ortmanns, Kirche+Leben Nr. 8, 28. Februar 2021 »Der Umgang mit den Kindern war geprägt von Gefühlskälte, unerbittlicher Strenge und willkürlichen Strafen, die die Betroffenen bis heute nicht vergessen haben. Anja Röhl geht den Ursachen für diese Formen institutioneller Gewalt auf den Grund und recherchiert dabei auch zur Geschichte der Kurheime und ihres Personals.« Angela Kalisch, Pharmazeutische Zeitung, 18. Februar 2021 »Anja Röhls Ausarbeitung beeindruckt nicht zuletzt deshalb, weil sie vom persönlichen Engagement der Autorin getragen ist. Sie hat zum einen ihre eigenen Erfahrungen als Verschickungskind im Jahr 1961: Ihr wurde wegen Schwatzens der Mund mit Leukoplast zugeklebt, man hat sie geschlagen, weil sie über den Tisch erbrochen hatte und man hat sie trotz prall gefüllter Blase nicht zur Toilette gehen lassen. Anja Röhl (66) knüpft zum anderen mit ihrer Untersuchung auch an Familiäres an.« Norbert Jachertz, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 2, März 2021 »Nun hat Anja Röhl, selbst früheres Verschickungskind und Initiatorin der Verschickungskinder-Bewegung, ein Buch herausgebracht, in dem sie versucht, die Praxis der Kinderverschickung in die Tradition der 'Kinderlandverschickung' zu stellen, die schon unter den Nazis praktiziert worden ist. Die Sonderpädagogin legt ein Grundlagenwerk vor, dem sicher weitere Regionalstudien folgen werden.« Andreas Babel, Cellesche Zeitung, 27. Februar 2021 »Röhl gründete den Verein zur Aufarbeitung und Erforschung von Kinder-Verschickungen. Auf einer speziellen Internet-Plattform für Verschickungskinder veröffentlicht sie Erfahrungsberichte und vernetzt Betroffene untereinanderIn ihrem Buch arbeitet sie die Vergangenheit auf und stellt verschiedene Heime von Borkum bis Berchtesgaden mit Zeitzeugenberichten vor.« Tanja Wessendorf, Kölnische Rundschau. Magazin, 19. April 2021 »Anja Röhl hat als erste in der Bundesrepublik Kur- und Verschickungskinder thematisiert. Ihre über zehnjährigen Recherchen fördern Groteskes zu Tage: Millionen Kinder, die durch die Kur eigentlich gesünder werden sollten, kehrten seelisch schwer verletzt und vielfach traumatisiert in ihr Zuhause zurück. Für Eltern und Pädagogen ist das Buch ein Muss - über ein besonders dunkles Kapitel in Deutschland.« Ulrich Neumann, ARD/Report Mainz »Als Betroffene habe ich das Buch von Anja Röhl mit Schmerz und großem Interesse gelesen. Auch bei mir holte ein Bericht die Erinnerungen aus der Tiefe hervor. Meine eigene Aufarbeitung ist, wie bei allen Verschickungskindern, noch nicht beendet. Doch dank Anja Röhls Buch bin ich ein großes Stück weitergekommen, und so meinem Ziel, irgendwann in Ruhe und Gelassenheit zurückblicken zu dürfen, näher.« Karin Diestel, Schleswig lebt! Magazin, 7. Februar 2021 »Das Buch bricht mit einem Tabu der westdeutschen Nachkriegsgeschichte und bringt die grausamen Erziehungsmethoden und die Phänomene an das Tageslicht und in einen Zusammenhang. Es ist eine gute Mischung zwischen Hintergrundaufarbeitung und Erlebnissen von Zeitzeugen, deren grausame Berichte teilweise erschüttern.« Michael Lausberg, Scharf links. Die 'neue' linke online Zeitung, 27. März 2021 »Es wird Zeit, sich auch der 'Verschickungskinder' anzunehmen. Mit der Aufarbeitung dieses Themas 'wird auch immer verbunden sein, sich für eine humanistische, einfühlsame Erziehung einzusetzen, in der eine strafende Pädagogik keine Chance mehr hat' (S. 294). Dazu leistet dieses sehr empfehlenswerte (in seiner Diktion auch für Zwecke der Lehre in und zur Sozialen Arbeit und zur anschaulichen Bearbeitung von Menschenrechtsthemen und -verletzungen sehr gut geeignete) Buch einen wichtigen Beitrag!« Peter-Ulrich Wendt, Socialnet.de am 9. März 2021 »Die Autorin geht den möglichen Ursachen nach. Wer waren die oft sogar kirchlichen Heimbetreiber? Welche Qualifikation hatten sie? War die Barmherzigkeit der Diakonissen der nationalsozialistischen Indoktrination zum Opfer gefallen? Welche Vorgeschichte hatten die Ärzte? Muckten die Eltern nicht auf, weil sie immer noch die Erziehungsratgeber aus den 30er Jahren lasen, nach denen der Wille des Kindes gebrochen werden muss?« Aide Rehbaum, www.rantlos.de, Mai 2021 »Hinter blumigen Namen wie Bergfreude, Haus Glückauf oder Kinderparadies verbargen sich oft sadistische Verwahrungsanstalten. Es gab unrechtmäßige Medikamentenabgaben; medizinische Versuche; Sedierungen durch Contergan und sogar unaufgeklärte Todesfälle in diesen Heimen.« Joke Frerichs, www.blog-der-republik.de, 23. Februar 2021 »Die Autorin hat sich mit ihrer Arbeit und ihrer Veröffentlichung das große Verdienst erworben, auf einen völlig blinden Fleck in der jüngeren Geschichte der Kindheit aufmerksam gemacht zu haben. Dass die geschilderten Ereignisse und Erfahrungen lebenslang virulent bleiben können, zeigt sich in den zahllosen Berichten auf eindrückliche Art und Weise, auch wenn sie nicht von so langer Dauer waren wie die Unterbringungen in Erziehungsheimen.« Tom Levold, Systemmagazin. Online-Journal für systemische Entwicklungen »Röhl listet in ihrer Analyse der 'strafenden Pädagogik' unzählige Bestrafungsanweisungen von Medizinern auf, vermeintliche Erziehungstipps, an denen sich auch Mitarbeiterinnen in Kindererholungsheimen orientierten. Unter anderem dies: 'Die Strafe soll sich nach der Psyche des Kindes richten und diese gezielt treffen'.« Mechthild Blum, Badische Zeitung, 11. September 2021 »Ein wichtiges Buch das neben der individuellen Bewältigung erfahrenen Leids zur Aufarbeitung sozial- und gesundheitspolitischer Maßnahmen beiträgt. Aufrüttelnd, schonungslos, notwendig. Ein wichtiger erster Beitrag zur Aufarbeitung des Schicksals der Verschickungskinder.« Gernot Hahn, Socialnet.de am 14. Mai 2021 »Autorin Anja Röhl hat mittlerweile zwei Bücher zum Thema im Psychosozial-Verlag vorgelegt: 'Das Elend der Verschickungskinder- Kindererholungsheime als Orte der Gewalt' und 'Heimweh - Verschickungskinder erzählen'. Die Erzählungen der heute Erwachsenen sind keine leichte Lektüre. Gewalt war in den Kinderkurheimen an der Tagesordnung [...] Erstaunlich, dass so schreckliches Unrecht an so vielen Kindern so lange beschwiegen werden konnte. Das hat mit der eingelernten Scham und Angst und mit Verdrängung zu tun. Doch jetzt ist eine neue Zeit angebrochen für die ehemaligen Verschickungskinder.« Ruth Lehnen, Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, 10. Dezember 2021 »Diana Mehmel [...] nahm Kontakt zu der Autorin Anja Röhl auf, die als Erste über das Schicksal der westdeutschen Verschickungskinder geschrieben hat. Innerhalb weniger Jahre hat sich dank ihres Engagements eine bundesweite Initiative gebildet, aus der Dutzende Heimort- und Landesgruppen und erste Forschungsprojekte entstanden sind.« Sabine Seifert, die tageszeitung am 24. Juli 2022 »Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.« Karl-Heinz Brisch »Eigentlich sollte Millionen Kindern mit einer Kur, zu der sie 'verschickt' wurden, geholfen werden. Doch sie wurden einer Maschinerie ausgeliefert - gequält, erniedrigt, gedemütigt. 'Verschickungskinder' waren späte Opfer des Nazigeistes im Nachkriegsdeutschland. Unbedingt lesen!« Peter Wensierski, Buchautor und Dokumentarfilmer, langjähriger SPIEGEL-Autor »Mit ihrem im persönlichen Leid mitbegründeten Engagement ist es Röhl erstmals gelungen, dieses dunkle Kapitel bundesrepublikanischer Wirklichkeit im pädagogischen Umgang mit einer schon aufgrund ihres Alters und der Trennung von ihren Bezugspersonen vulnerablen Gruppe kleiner Kinder aufzudecken und seit nunmehr 15 Jahren zu durchdringen. Auch wenn es sich hier gerade nicht um ein systematisch geplantes Forschungsvorhaben handelt, so überzeugen die gründlichen Recherchen der Autorin und insbesondere die hohe Authentizität der Berichte der Betroffenen. Darüber hinaus ist die Dokumentation ein gutes Beispiel für die Produktivität einer internetgestützten Recherche: Röhl erreichte mit vergleichsweise geringen Mitteln eine große und anhaltend wachsende Zahl ehemaliger Verschickungskinder und erhielt trotz des zeitlichen Abstandes von manchmal mehr als 50 Jahren außerordentlich persönliche und präzise Schilderungen des angsterfüllten und oft qualvollen Alltags in den 'Kindererholungsheimen'. Damit konnte ein Fundus empirischer Daten erhoben werden, dessen systematische Auswertung noch am Anfang steht.« Birgit Gaertner, PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 76. Jahrgang, Heft 11, November 2022 »Anja Röhl hat gewagt, in ihrem beeindruckenden Grundlagenwerk ein heißes Eisen anzufassen. Kur- und Heilverschickung, als Aufpäppelung für Kinder angepriesen, hat manchmal die Kinder noch kränker gemacht. Viele Kinder haben auf diesen Reisen entlang der in den Kurheimen praktizierten Erziehungsideologie schweren Schaden genommen, den sie bis heute verspüren und mehr und mehr offen thematisieren. In einer umfassenden Recherche wird das Thema von ihr erstmals ausführlich unter die Lupe genommen und öffentlich zur Diskussion gestellt.« Silke Birgitta Gahleitner
Das Verdrängte kehrt zurück - VorbemerkungVerschickungskinder finden sichErste Schritte zur AufarbeitungErste IndizienAufarbeitung und Anerkennung des LeidsEin Blick in die LiteraturKinderverschickung - bisher kein ForschungsgegenstandMedizinische Pädagogik in pädiatrischer Fachliteratur der 1950er und 1960er JahreHände hoch! Medienresonanz»Verschickung« - Versuch einer kritischen AnnäherungBegriff, Definition und historischer HintergrundErste Zahlen für die 1960er JahreDiagnostik im Sinne des GeschäftsmodellsBedingungen des AufenthaltsKindererholungsheimeDie Kinderheilstätte Seehospiz auf NorderneyHeime und Berichte der Nordseeinsel FöhrHeime und Berichte der Insel BorkumBad Salzdetfurth als Kinderheim-HeilbadDer Kurort Bad Rothenfelde und seine HeimeDer Heimkurort Bad SachsaBerchtesgadenScheideggErste empirische ZahlenBestrafungen für unwillkürliche VorgängeZu Demografie und TrägeranalyseUrsachensucheErster Ursachenstrang: Biografische Prägung während des NationalsozialismusZweiter Ursachenstrang: Prägung durch NS-Schwesternschaft und PflegeberufDritter Ursachenstrang: Strafende PädagogikVierter Ursachenstrang: »Totale Institution«Fünfter Ursachenstrang: NS-Geschichte der KinderheilkundeSechster Ursachenstrang: Balneologie sowie Klimaheilkunde und -therapieSiebter Ursachenstrang: Medizinische ForschungenAchter Ursachenstrang: Ökonomie und RenditeNeunter Ursachenstrang: SadismusFür eine empathische Pädagogik - SchlussbemerkungLiteraturDanksagung
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