ISBN-13: 9783640553495 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 60 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universitat Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl das wilhelminische Schulsystem als festes und leistungsorientiertes Fundament der Gesellschaft galt, sah es sich um 1900 einer fundamentalen Kritik seitens der Literatur sowie der Reformpadagogik ausgesetzt. Dabei wurden verschiedene Aspekte, wie der uberzogene Militarismus und die anerzogene Untertanenmentalitat, herausgegriffen und in Form der Gattung des Schulromans der Offentlichkeit prasentiert. Hierbei sind mehrere Beispiele zu nennen. Wedekind zeigt in seinem Werk "Fruhlingserwachen," dass die uberzogene Sexualmoral und die fehlende Aufklarung in der Schule zu einem groen Identitatskonflikt der Jugendlichen fuhren und sie in die Verzweiflung oder im schlimmsten Falle sogar zum Selbstmord treiben. Hesse hingegen stellt den groen Leistungsdruck der Schule in den Vordergrund, indem er aufweist, dass durch bloes Aneignen groer Wissensmengen keine selbststandigen Geister erzogen werden, sondern angepasste, widerspruchslose "Untertanen." Wer sich diesem System nicht fugen will oder dem Druck nicht standhalt, wird ausgesondert und vergessen. All diesen Werken ist gemeinsam, dass sie das Leben in der wilhelminischen Schule ausschlielich aus der Schulerperspektive schildern, ohne auf die Protagonisten der Gegenseite, die Lehrer, naher einzugehen. Die Schule erscheint als machtige, unbarmherzige Institution und der Lehrer ist "nur Schema, personifizierte Macht des Staates, ohne eigentliche Entwicklung."1 Dabei sind es genau jene Schultyrannen, die mageblich zu den kritisierten Umstanden beitragen - aber selten wird nach ihren Motiven und Beweggrunden gefragt. Schon Pestalozzi sagte: "Es ist wohl bekannt, dass von allen Tyrannen die kleinen die grausamsten sind, und von allen kleinen Tyrannen sind die Schultyrannen die schrecklichsten."2 1 Zit.: Bertschinger, Thomas: Das Bild der Schule in der Literatur zwi