ISBN-13: 9783484821095 / Angielski / Twarda / 2005 / 283 str.
Im 19. Jahrhundert gehorte Dante (1265-1321) zu den zentralen Symbolfiguren der italienischen Einigungsbewegung. Mit dieser Studie liegt erstmals eine umfassende Untersuchung des Dantekultes im Zeitraum von der Franzosischen Revolution bis zum Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg vor. Gestutzt auf Quellen wie Gedenkschriften, Dantebiographien, Briefe, Akten der Zensur- und Schulbehorden, Schulbucher, Denkmaler und Abbildungen fragt sie nach den Tragergruppen des Dantekultes, seiner Verbreitung und Entwicklung, nach den 'Konjunkturen' sowie regionalen Besonderheiten der Erinnerung. Die Studie zeigt, da sich der nationale Dantekult vor der nationalen Einigung in allen italienischen Einzelstaaten rasch ausbreiten und von den staatlichen Zensurbehorden kaum wirksam bekampft werden konnte, nach 1861 aber zunehmend auf Hindernisse stie. Neben neueren Symbolgestalten des italienischen Nationalstaates wie Giuseppe Garibaldi und Konig Viktor Emanuel II. konnte der Dichter aus dem Mittelalter, dessen Sprache und Denken der einfachen Bevolkerung kaum zu vermitteln war, nicht bestehen. Die Untersuchung zeigt allerdings auch, da langst uberkommene Vorstellungen von Dante als Symbolfigur weit bis ins 20. Jahrhundert fortwirkten, wozu der Unterricht an den staatlichen Schulen und die Vereinnahmung des Dichters durch die Irredentabewegung wesentlich beitrugen.