ISBN-13: 9783050034058 / Niemiecki / Twarda / 1999 / 209 str.
Carl Schmitt hat in seiner Schrift 'Volkerrechtliche Groraumordnung mit Interventionsverbot fur raumfremde Machte' von 1939 versucht, dem Reichsbegriff zu einer volkerrechtlichen Renaissance zu verhelfen. 'Reich' ist bei ihm gedacht als Kern einer europaischen Hegemonialordnung. Die Prasentation dieser Konzeption hat im nationalsozialistischen Deutschland sofort eine lebhafte Debatte ausgelost. Der Verfasser versucht, sie nachzuzeichnen, wobei auf bisher unveroffentlichte Dokumente aus dem umfangreichen Nachlass Carl Schmitts zuruckgegriffen wird. Der Autor weist auch auf die Parallelen zwischen Schmitts Konzeption vom 'totalen Staat' und jene vom Reich hin. Ahnlich wie Jungers beruhmte Wendung von der 'totalen Mobilmachung' hat sie Anfang der dreiiger Jahre groes Aufsehen erregt. Das 'Reich' hat immer einen uber das Verfassungs- und Volkerrecht hinausweisenden Beiklang - oder genauer: einen engen Bezug zur Politischen Theologie. Einigermaen uberraschend ist, dass der katholische Politische Theologe Carl Schmitt Begriffe benutzt, die eher aus dem Repertoire der protestantischen Theologie stammen. Auch fur die Deutung dieses Zusammenhangs wurden unveroffentlichte Briefe aus dem Nachlass Schmitts herangezogen. Das 'Reich' als politische Konzeption ist nach 1945 fast spurlos in der Versenkung verschwunden, und dennoch beweist Schmitts Schrift zur 'Groraumordnung mit Interventionsverbot fur raumfremde Machte' Aktualitat durch ihre antiuniversalische Storichtung: 'Die notwendige Konsequenz des Universalismus ist Imperialismus'. So lautet nicht etwa ein Satz aus Schmitts Oevre, sondern er steht in dem Buch 'Kampf der Kulturen' des Harvard Professors Samuel P. Huntington.