ISBN-13: 9783050034836 / Niemiecki / Twarda / 2000 / 213 str.
Das Buch enthalt eine kommentierte Sammlung von 87 Briefen und Postkarten des 17- bis 25-jahrigen Carl Schmitt an seine Schwester Auguste. Es handelt sich um Schriftstucke vorwiegend familiaren Inhalts, in denen der Schuler, Student und erfolgreich veroffentlichende junge Wissenschaftler das Fachspezifische eher ausklammert. Die permanente weltweite Auseinandersetzung mit dem umstrittensten Juristen des 20. Jahrhunderts hat seit langerem Fragen seiner fruhen Pragung durch Familie und Elternhaus aufgeworfen, zu deren Beantwortung diese Briefschaften in erheblichem Ausma beitragen konnen. Es ist das pragende Milieu des rheinischen Katholizismus in seiner Unbefangenheit gegenuber Andersglaubigen, seinen es Protestanten oder Juden, zunachst in der sauerlandischen katholischen Diaspora, dann in der westlichen Halfte des Deutschen Reiches, in der Carl Schmitt lebt und arbeitet. Aus dieser toleranten Quelle speisen sich die Bereitschaft, in der liberalen Industriegesellschaft des Kaiserreiches vor dem Ersten Weltkrieg das Schicksal als Angehoriger der unteren Mittelklasse zu ertragen und der unbedingte Wille, in diesem System zu avancieren. So leisten diese Briefe und Karten weit mehr als die Widerlegung dubioser Legenden uber Carl Schmitt. Sie lassen teilhaben an Entwicklung und Aufstieg eines jungen Talents, machen seinen Hunger zur Kunst, gleich welcher Provenienz, manifest und belegen ein auergewohnliches Bildungsniveau, sein selbstloses Engagement fur Verwandte und Freunde sowie die Perfektionierung eines eigenen Stils von der Klamotte bis zu effektvollen pragnanten Formulierungen im Freundeskreis von Gleichgesinnten und Dichtern, unter denen besonders Theodor Daubler zu nennen ist. Eine Einfuhrung des Herausgebers skizziert die Stationen von Carl Schmitts Lebensweg und versucht, dessen geistige Entwicklung nachzuzeichnen.