ISBN-13: 9783656073680 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 30 str.
ISBN-13: 9783656073680 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 30 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg (Institut fur Ethnologie), Veranstaltung: Macht und Widerstand, Sprache: Deutsch, Abstract: Die trotz des Einspruchs von Seiten der Law Society of Natal erfolgreiche Zulassung Mohandas Karamchand Gandhis zum Supreme Court of Natal kann als signifikantes Ereignis bei der Erfassung struktureller Unterstutzung indischer politischer Agitation in Sudafrika vor dem Ersten Weltkrieg aufgefasst werden. Trotz seiner eigentlichen politischen Irrelevanz konnen am spezifischen Ablauf dieses Vorgangs externe Krafte und Strukturen am Werk gesehen werden, die wesentlich uber Ausformung von Erfolg oder Misserfolg einer non-violent non-cooperative civil disobedience mitentscheiden. Sowohl fur die Re- und Dekonstruktion der Anwendung dieser Strategie als auch fur die Frage der Anwendbarkeit in gegenwartigen Konflikten ist deren Offenlegung essentiell. Dieses somit funktionell abgegrenzte Ereignis selbst fand am 3. September 1894 in der Kolonie Natal statt, dem Teil Sudafrikas, der zu diesem Zeitpunkt zum britischen Reich gehorte, welches sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wie die meisten westeuropaischen Industriemachte in einer Neuausrichtung seines imperialen Selbstverstandnis befand. Konstruiert man die Geschichte Europas im 19. Jahrhundert als Kampf liberaler, burgerlich-freiheitlicher Krafte mit der Zielvorstellung einer aufgeklarten, rechtsstaalich-demokratischen und technologisierten Welt gegen das konservative Erbe, so erscheinen diese letzten Jahrzehnte als eine Abfolge von bitteren Krankungen, als Zusammenbruch humanistisch-missionarischer Ideale, als rechtsnationalistische Aufhebung okonomischer freier Entfaltung, als biologistische Anfechtung eines liebgewordenen Menschenbildes und als standige Abfolge von radikalen Herausforderungen von Seiten der politischen Pole sowie der sozial und kulturell 'Anderen' (vgl. Meyer 1991, 27-31)