Einleitung.- Jenseits des Menschen - Vegetal Poetics oder Schreiben im Anthropozän.- Scheinbar nebensächlich: Zum widerständigen Potenzial von Ruderalliteratur.- Dunkle Bestimmungen. Marion Poschmanns Pflanzenlyrik in Trugbilder: Herbarium (2010) als ecological art.- Grünes Gras statt blauer Blume. Botanische Leitmetaphern der Gegenwartslyrik.- „Laubforschung“. Vegetabile Zeichenregimes in Marion Poschmanns Kindergarten Lichtenberg, ein Lehrgedicht.- Kritik des nature writing. Formen der Übertragung von Landschaft in Daniela Seels was weisst du schon von prärie (2015).- Editing Flora. Poetischer Dataismus im Technozän.- In Zeiten abnehmenden Grüns. Regression und Restitution des Vegetabilen in Silke Scheuermanns Skizze vom Gras (2014).- Zwischen Tintenstimme und Lobgesang. Klangformen des Vegetabilen bei Marcel Beyer und Anja Utler.- „Ein haltloses / Tableau.“ Zur Dynamisierung einer Organisationsform in Marcel Beyers Gedichtzyklus Wacholder.- Poetologische Poesie durch die Blume: Friederike Mayröckers Gedicht auf eine Traubenhyazinthe.- Unblumenstücke, Lesen. Versuch zu Oswald Eggers Quasi-Rosarium (in Qiuncunx).- Gegenwartslyrik im Kontext ihrer Vorgeschichte. Anmerkungen zu Die Schweizer Korrektur (1995).
Yvonne Al-Taie ist Privatdozentin und Akademische Rätin a. Z. am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Evelyn Dueck ist Assistenzprofessorin (Tenure Track) in Neuerer deutscher und Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Genf.
Im Zentrum dieses Bandes stehen Formfragen, die mit dem gegenwärtigen lyrischen Interesse an der Natur einhergehen. Mit Arabesken und Grotesken, Silven oder Florilegien, arborealen und mykologischen Strukturmodellen wie Baumdiagrammen, Rhizomen oder Myzelen greift die Literaturgeschichte vielfach auf vegetabile Formvorbilder zurück. Die Beiträge dieses Bandes fragen, welche Poetologien des Vegetabilen die deutschsprachige Gegenwartslyrik ausgebildet hat und wie sich darin botanisches Wissen, medienkritisches Bewusstsein und ästhetisches Naturerleben zu neuen dichterischen Formen verschränken.