Alle Autoren die irgendwann etwas über SEX geschrieben haben, machten wohl diese eine oder eine vergleichbare Erfahrung. Freunde und Bekannte, die in seinen Schriftwerken schnupperten, lasen eines mit Sicherheit, die Texte, die etwas mit Sex, Erotik, Pornographie zu tun hatten. Der Autor hatte, weil Freunde es unbedingt wollten, einen Aktenordner mit begonnenen Romanen zusammengestellt. Das Ergebnis war verblüffend. Als nach einigen Monaten dieser besagte Ordner zurück an seinen Schreibtisch fand, dachte er, mit diesen Beiden über seine umfangreichen Schriften reden zu können. Er fragte sie nach einigen Texten und musste sofort erkennen, dass sie noch nicht einmal bis zur zweiten Seite vorgestoßen waren. Diesen Ordner mussten wir ja vor unseren Kindern verstecken, reinste Pornographie! Der Autor war erschüttert, gab es da doch nur einen einzigen Text, bei dem die Begegnung zweier Menschen etwas genauer beschrieben worden war. Ein halbes Jahr später fragten Frau und Mann unabhängig voneinander, wie diese Geschichte denn weiter gegangen wäre und ob er das Buch bald fertig stellen werde. In diesen Momenten meldete sich natürlich der innere Schweinehund bei ihm: Nö, ich habe die Seiten geschreddert, so was kann man ja wohl keinem zum Lesen geben! Nun konnte er sich an deren Empörung ergötzen, denn bewusst vernichten würde er keinen einzigen Satz. Da das menschliche Leben letztlich aus SEX resultiert, ist es verwunderlich, was für ein Tabu, oft durch religiös bedingtes Gedankengut, in die Köpfe der Menschen gepflanzt wurde. Interessanter Weise ist es in den meisten Büchern so, dass Gewalt, Mord und Totschlag, Körperverletzung, Folter und Verstümmelung in allen erdenklichen Einzelheiten geschildert werden und Niemand regt sich auf. Wenn aber Sex in ausführlicherer Weise gewürdigt wird, sieht das Ganze anders aus.