ISBN-13: 9783810017147 / Niemiecki / Miękka / 1996 / 288 str.
Zu DDR-Zeiten war die Freie Deutsche Jugend ein Zweimillionenverband. Die meisten DDR-Burger wurden als Heranwachsende Mitglieder, viele auch Funktionare; die FDJ war ein Teil ihrer Jugend, mit dem Erinnerungen an viele Gemeinschaftserlebnisse verbunden sind. Schon ein Jahr nach der Wende blieb von der FDJ nur noch eine linke Splittergruppe ubrig. Die Feier des funfzigjahrigen Jubilaums am 6. Marz 1996 in der Kongresshalie Berlin Alexanderplatz geriet zum VeteranentreJfen. Die einst so stolze -Kaderschmiede-, die Partei, Staat und Armee mit Fuhrungsnachwuchs versorgt hatte, schrumpfte in kurzer Zeit zur Bedeutungslosigkeit. Als Gegenstand der historischen Analyse bietet die FDJ ein wesentlich anderes Bild als in der Memoirenliteratur und in der Erinnerung von Zeitgenossen. 1nsbesondere uber die FDJ der Grunderzeit sind zwei Lesarten in Umlauf, die schwer miteinander in Einklang zu bringen sind, und doch ist keine falsch: einerseits selbstbestimmte, pluralistische Gemeinschaft junger Menschen, die einen demokratischen Ausweg aus den vom Hitlerreich hinterlassenen Trummern auf den Strassen und in den Kopfen suchten; andererseits ferngesteuertes 1nstrument kommunistischer Machtpolitik. Wer wie ich mit vierzehn, funfzehn Jahren das Kriegsende und die Anfange gesellschaftlicher Neuorganisation mitgemacht hat, wird seine eigenen Erfahrungen eher in der ersten Version wiedererkennen. ich erinnere mich gut an die schockartigen Erlebnisse, die damals das Leben vollig veranderten und mich, obwohl ich im Westteil Berlins lebte, in die Reihen der FDJ fuhrten."