ISBN-13: 9783110199550 / Angielski / Twarda / 2007 / 410 str.
Der Mailander Diakon Ennodius (er wurde ca. 513 Bischof von Pavia) hat ein vielfaltiges Werk hinterlassen, das zunachst vorgestellt wird (u.a. christliche Hymnen und einen Panegyricus auf Theoderich). Die bisher ubersehene Tatsache, dass er fruher als Redner und Dichter aufgetreten ist und eventuell auch Lehrer war, kann erklaren, warum er die Angehorigen der romischen Oberschicht so intensiv dazu auffordert, sich um Bildung zu bemuhen, und dass er sich als Tutor um einige Jungen kummert. Dabei spricht er von einer Spannung zwischen seiner Tatigkeit als Diakon und seiner Begeisterung fur die eloquentia.
Seine Briefe an Verwandte, an weltliche und kirchliche Amtstrager (z.B. den Papst) werden in die Tradition der Gattung eingeordnet und mit denen anderer Epistolographen verglichen. Bisher war nicht aufgefallen, dass er sich je nach Adressat und Situation in ganz verschiedenen Rollen prasentiert: nur selten als demutig-frommer Diakon, viel haufiger als ungeduldiger und vorwurfsvoller Freund bzw. Verwandter. Anders als bisher angenommen ahmt er nicht die freundlichen Briefe des Symmachus nach, sondern gibt sich haufig geradezu wie ein Anti-Symmachus, wobei er mit den Konventionen und Motiven der Gattung "Brief" sehr selbstbewusst und haufig in uberraschender Weise umgeht.