ISBN-13: 9783484365490 / Angielski / Twarda / 1999 / 463 str.
Die Arbeit stellt das Entstehen von Geschichtsbildern dar, deren Funktion fur die Entwicklung eines spezifischen historischen Selbstverstandnisses untersucht wird. Besonders interessiert die Bewertung der Zeit, die heute als 'Mittelalter' bezeichnet wird. Gegenstand der Untersuchung ist die stadtgeschichtliche Uberlieferung Regensburgs in der fruhen Neuzeit. Die Benennung und Zuordnung der zahlreichen ungedruckten Manuskripte ergab, da im wesentlichen zwei um 1600 entstandene chronikalische Werke bis etwa zum Jahr 1790 immer wieder kopiert, verandert und erweitert wurden. Sie reprasentieren die konkurrierende protestantisch-reichsstadtische bzw. katholisch-bayerische Sichtweise auf die Stadtgeschichte. Die Jahrhunderte zwischen dem Ende der romischen Herrschaft und der Reformation bilden den Schwerpunkt in der jeweiligen Darstellung der Chronisten, mit deutlicher Hervorhebung der Zeit des Hochmittelalters. Auch in Regensburg war das 'Mittelalter' also keine 'Entdeckung' des 19. Jahrhunderts. Die Uberlieferungsgeschichte der Texte zeigt, da beide historischen Traditionen gerade auch durch die Beschreibung der Architektur und des Denkmalsinventars der Stadt um 1600 die Realitatswahrnehmung ihrer Trager und Rezipienten uber fast zwei Jahrhunderte hinweg pragten.