Chapter 1. Einleitung. Die erfahrende Subjektivität im Zugriff der Phänomenologie und der Psychoanalyse.- Chapter 2. Das phänomenologische Ich und die Assoziation als genetisches Prinzip.- Chapter 3. Das obdachlose Erleben als Erfahrungsfeld.- Chapter 4. Transzendentale Empirie und das Phantasiebewusstsein.- Chapter 5. Empfindung und Phantasma: die Bi-Valenz des subjektiven Erfahrungslebens.- Chapter 6. Die Genesis des transzendentalen Ich im Spannungsfeld vom Realen und Imaginären.- Chapter 7. Radikalisierung der Phänomenologie. Die Assoziation als transzendental-genetisches Prinzip.- Chapter 8. Die unbewusste Erfahrung. Assoziation, Habitualität und die Konstitution der Subjektivität bei Freud – eine phänomenologische Deutung.- Chapter 9. Die Traumerfahrung. Das Leben zwischen Optativem und Realem.- Chapter 10. Das Unbewusste und die Genesis der Subjektivität.
Jagna Brudzińska, Dr. phil. Dr. habil., Dipl.-Psych., ist Professorin für Philosophie am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, wo sie die Forschungsgruppe „Philosophische Anthropologie und Sozialphilosophie“ leitet, und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Husserl-Archiv der Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte: Phänomenologie Edmund Husserls, moderne Subjektivitätstheorie, Psychoanalyse und Sozialtheorie. Neben zahlreichen Beiträgen in diesen Forschungsbereichen ist sie Mitherausgeberin der Anthologie Founding Psychoanalysis Phenomenologically. Phenomenological theory of Subjectivity and the Psychoanalytic Experience (Phaenomenologica 199).
Jagna Brudzińska, PhD, Dipl.-Psych., is Associate Professor in Philosophy and Head of the Research Group „Philosophical Anthropology and Social Philosophy“ at the Institute of Philosophy and Sociology of the Polish Academy of Sciences in Warsaw and Research Fellow at the Husserl-Archive of the University of Cologne. Research fields: Edmund Husserl’s Phenomenology, modern Theory of Subjectivity, Psychoanalysis and Social Theory. She is the author of many articles in these research fields and co-editor of the Springer Anthology Founding Psychoanalysis Phenomenologically. Phenomenological theory of Subjectivity and the Psychoanalytic Experience (Phaenomenologica 199).
Edmund Husserls Phänomenologie und Sigmund Freuds Psychoanalyse sind zwei große Denktraditionen des 20. Jahrhunderts. Erstmals wird in diesem Buch die lebendige problemgebundene Beziehung zwischen beiden untersucht, und zwar ausgehend von Husserls genetischer Phänomenologie. Im Fokus stehen drei große Erfahrungsbereiche des Menschen: die Assoziation, die Phantasie und der Trieb. Wie sich zeigt, spielen alle drei eine Schlüsselrolle, sowohl für Husserls als auch für Freuds Denken.
Die Autorin hat für ihre Studie veröffentlichte wie auch unveröffentlichte Texte aus dem Werk Husserls berücksichtigt und die Ergebnisse lassen die Phänomenologie in einem neuen Licht erscheinen. So rücken in diesem Buch, anders als im allgemein-philosophischen Verständnis von Intentionalität, spezifische Formen der phantasmatischen und imaginären Intentionalität in den Vordergrund. Auf diese Weise betrachtet, zeigt sich die subjektive Erfahrung als eine menschliche Entwicklungsstruktur, die unter einer doppelten Ordnung steht: Wir und unsere Welt sind nicht nur durch Wahrnehmung strukturiert, sondern auch durch imaginäre Leistungen, durch triebhafte Tendenzen und unbewusste Wünsche. Die Autorin findet dafür den Begriff der Bi-Valenz, der Zweiwertigkeit der personalen Realität.
Mit dieser Untersuchung werden zwei Ziele erreicht. Einerseits befreit die Autorin das Trieb-Verständnis der Psychoanalyse von seinem naturalistischen Rest, andererseits eröffnet sie für die Phänomenologie einen neuen Bereich anschaulicher Erfahrung: das dynamische Unbewusste. Das Medium dieser Erfahrung ist eine starke, produktive Phantasie, die aus triebhaften Quellen schöpft und unsere Realität mit-gestaltet.
Der Band richtet sich an Studierende und Wissenschaftler, die sich für genetische Phänomenologie und die Philosophie der Psychoanalyse interessieren.