"Ohne Zweifel ist das Buch eine gute Einführung in die Entwicklung der deutschen Bevölkerungssoziologie, aber auch Bevölkerungswissenschaft. [...] Insgesamt ist das Buch kenntnisreich geschrieben und schließt eine Forschungslücke. Sprachlich ist es elegegant und oft spannend formuliert. Es finden sich sicherlich wenig vergleichbare Arbeiten, die die Geschichte der deutschen Bevölkerungssoziologie in dieser Ausführlichkeit darstellen." www.socialnet.de, 18.01.2009
Nationalökonomie ohne Nation - Kulturbewusstsein in den Sozialwissenschaften - Historismus, Fortschritt und Soziale Frage - Von historischer Gegebenheit zur individuellen Option - Geschichtliche Zeit, Entwicklung und Bevölkerungswechsel - Bevölkerungswissenschaft zwischen 1933 und 1945 - Die Rolle von Bevölkerungssoziologie
Dr. phil., Diplom-Historiker Patrick Henßler war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bevölkerungswissenschaft der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er ist weiterhin mit Migration im Europa des 19. Jahrhunderts befasst.
Professor Dr. phil., Dr. rer. pol. habil. Josef Schmid war bis zu seiner Emeritierung Inhaber des Lehrstuhls für Bevölkerungswissenschaft an der Otto-Friedrich- Universität Bamberg.
Dieses Werk widmet sich der Deutung von Bevölkerung und Bevölkerungsbewegung, wie sie in der deutschen Sozialwissenschaft ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges vorgenommen wurde. Der Name „Bevölkerungspolitik“ löst in Wissenschaft und Öffentlichkeit noch immer Unbehagen aus, während der Bedeutungsgewinn der Bevölkerungsfragen in der Gegenwart unbestritten ist. Es ist daher dringlich, jene Wegstrecke geistesgeschichtlich zu durchforschen, die von epochalen Strukturen des Lebens und Sterbens bis zur Usurpation einer Bevölkerungswissenschaft zwecks „Verbesserung des Volkskörpers" reicht. Einem schon stark erforschten biologisch-politischen Bevölkerungsbegriff, der letztlich zur willkürlichen Rassenidee verkam, steht ein historisch-soziologischer Bevölkerungsbegriff entgegen, der sich aus historischer Nationalökonomie und Kultursoziologie herleitet. Zentraler Gegenstand dieser Untersuchung ist seine Entstehungs- und Selbstbehauptungsgeschichte und schließlich die Rolle, die eine "Bevölkerungssoziologie" bei der Neugründung des deutschen Sozialstaates nach 1945 einnehmen konnte.