ISBN-13: 9783638708210 / Niemiecki / Miękka / 2007 / 88 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Padagogik - Schulpadagogik, Note: 1.0, Universitat Osnabruck, 64 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff der "vaterlosen Gesellschaft" ist mittlerweile zum geflugelten Wort geworden. Benutzt wird er heute meist im Zusammenhang mit den Lebensumstanden von Patchworkfamilien, der Situation allein von der Mutter erzogener Kinder und der Rolle getrennt lebender Vater, die nicht selten zu reinen Alimentezahlern degradiert ihre Sprosslinge nur noch stundenweise oder gar nicht mehr sehen, geschweige denn Einfluss auf deren Erziehung haben. Doch der ursprunglich von Sigmund Freud gepragte Begriff ist weitaus vielschichtiger. Der Arzt, Historiker und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich beispielsweise umschreibt damit in seinem 1963 erschienenen Buch "Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft" die sozialpsychologischen Konsequenzen des Wandels von einer traditionellen paternistischen Gesellschaftsordnung zu einer modernen industriellen Massengesellschaft. Nach einem Jahrzehnte langen feministisch gepragten Diskurs beschaftigen sich in jungster Zeit auch wissenschaftliche Studien vermehrt mit den Folgen von Vaterlosigkeit und der Bedeutung von Mannern fur die Sozialisation. So hat sich im Zuge der "gender-studies" in den letzten Jahren neben der Frauenforschung auch die Manner- bzw. Vaterforschung allmahlich etabliert. In der vorliegenden Arbeit wird der in unterschiedlichen Kontexten verwendete vielschichtige Terminus "vaterlose Gesellschaft" zunachst einmal entschlusselt, differenziert und exakt definiert. Dazu werden die historischen, sozialphilosophischen und psychologischen Grundlagen zur Funktion des Vaters dargestellt. Welche moglichen Vorteile birgt mannlicher Einfluss fur die Sozialisation von Kindern? Welche Defizite konnten durch einen Vatermangel auftreten? Die Differenzierung zwischen genetischer und sozialer Vaterschaft wirft die Frage nach der Austauschbarkeit von Vatern auf. Wie we