ISBN-13: 9783656328001 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 28 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universitat des Saarlandes, Veranstaltung: HS Seltsame Gerichtshandel, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Roman Der Vorleser reiht sich mit einem seiner Hauptstoffe, namlich der Rechtsprechung und insbesondere der Darstellung eines Prozessverlaufs, in eine lange Tradition in der deutschen Literatur ein. Uber die Jahrhunderte hinweg finden sich prominente Werke dieser Thematik in allen Gattungen und aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Haufig haben die Verfasser selbst ein Jurastudium absolviert oder sogar im Berufsfeld des Juristen praktiziert. Goethe schreibt in seiner autobiographischen Erzahlung Dichtung und Wahrheit uber diese Affinitat der Dichtung zur Jurisdiktion: "Ging man ...] in die Reichsverfassung und die von denselben handelnden Schriften zuruck, so war es auffallend, wie der monstrose Zustand dieses durchaus kranken Korpers ...] gerade den Gelehrten am meisten zusagte. Denn der ehrwurdige deutsche Flei ...] fand hier einen unversiegenden Anlass zu immer neuer Beschaftigung." Franz Kafkas Prozess ist im aktuellen Bildungskanon sicher das bekannteste Werk, dessen Autor biographisch beide Professionen miteinander verknupft. Auch der Autor Bernhard Schlink hat eine juristische Berufsbahn durchlaufen und Kenntnisse und Erfahrungen dieses Berufsfeldes in seiner Literatur verarbeitet. Der Vorleser nimmt innerhalb der themenverwandten Literatur und auch innerhalb von Schlinks eigenem Schaffen vor allem durch zwei Aspekte eine Sonderstellung ein: Zum Ersten gehort er zu den Werken der Postmoderne, die bereits nach wenigen Jahren der Rezeption in der Fachliteratur als kanonisch angesehen werden. Zum Zweiten stellt Schlinks eindeutig fiktive, literarische Umsetzung des Themas Nationalsozialismus, eines bis dahin im deutschen Raum fast ausschlielich dokumentarisch verarbeiteten Stoffes, eine Besonderheit dar. Die fiktive Komposition hat zu Kritik am Roman gefuhrt, e