ISBN-13: 9783531212401 / Niemiecki / Miękka / 1974 / 196 str.
ISBN-13: 9783531212401 / Niemiecki / Miękka / 1974 / 196 str.
I. Marxismus als Kritik Das Studium der marxistischen Politischen Okonomie erlebt z. Z. eine Renaissance. Nach der ersten Marx-Rezeption 1 in den Jahren 1878 bis 1890 und des sich daraus entwickelnden Kautskianismus ab 1891 und nach der zweiten- ernsthafteren- Marx-Rezeption in den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts zieht das Marxsche System heute wieder weite Teile der studentischen und ausserstu dentischen jungeren Generation an, so dass man von einer dritten Phase der Marx-Rezeption sprechen kann. Der Grund fur diese Renaissance des Marxismus lag u. a. darin, dass in der bundesrepublikanischen Gesellschaft angesichtder sog. Ent ideologisierung der Parteien keine klar definierbaren oder einfach schematisierbaren Grundaxiome fur gesellschaftliches Handeln mehr propagiert wurden. Dieser Mangel fuhrte bei einem Grossteil der lernwilligen und orientierungsbedurftigen Jugendlichen zu einer politisch-axiomatischen Frustration, die zum Ruckgriff auf fruhere Theorien gesellschaftspolitischer Praxis herausforderten. Die poli tische Sterilitat des gesellschaftlichen Lebens nach den Jahren der CDU-Herrschaft und der pragmatisierende Drang zur Macht bei der Sozialdemokratie liess - besonders nach dem Godesberger Pro grammparteitag der SPD - auch die immerhin noch vorhandenen Restbestande an ideologischer Programmatik in den gesellschaft lichen Auseinandersetzungen unbedeutsam erscheinen. Die Grosse Koalition bildete den Schlussstein einer Entwicklung, die die Hoff nungen auf die gesellschaftsverandernde Kraft der Sozialdemokra tie enttauschte. Daruber hinaus setzte eine kritischere und unbefan 2 genere Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit ein, die sowohl den katholischen Konservativismus als auch den am fruhkapitalisti schen Eigentumsbegriff verhafteten Liberalismus und auch den scheinbar im Pragmatismus versandeten demokratischen Sozialis mus nach dem Massstab der Vergangenheit diskred