ISBN-13: 9783531120973 / Niemiecki / Miękka / 1989 / 268 str.
Wenn man heute nach einem Schlagwort suchte, mit dem sich die intellektuelle Debatte bestimmen liesse, musste man von einer "querelle des modernes et des postmo dernes" sprechen. Dabei verlauft dieser Streit nicht uber eine klar gezogene Frontlinie hinweg - zu diffus sind im einzelnen die Assoziationen, die sich mit der "Moderne" oder der "Postmoderne" verbinden. Selbst wenn man - zumindest was den philosophischen Dis kurs angeht, der sich unter diesem Titel entspannt - mit "Vernunftkritik" das Thema be schreibt, das den Einsatz des Streits ausmacht, wird die Lage nicht viel klarer. Auf der einen Seite stehen dann jene, die die Einsicht in die Dialektik des neuzeitlichen Rationali sierungsprozesses auf den aufklarerischen Vernunftbegriff selbst abbilden und dann schliessen, dass dieser dem Prozess der Emanzipation, den er ermoglichen sollte, tatsachlich selbst im Wege stehe. Dieser Gedanke speist sich einerseits aus der Kritik eines im Medium von Rationalitat autonom und destruktiv gewordenen technischen Fortschritts wie der als Burokratisierung erscheinenden Rationalisierung der politischen Vermittlung der Gesellschaft und andererseits aus einem erkenntnistheoretischen und ethischen Skeptizis mus und Relativismus: Diese beiden Strange werden dann zu einer Kritik der Vernunft als eines totalitaren Mythos zusammengezogen. Auf der anderen Seite weisen dann jene, die das "Projekt der Moderne" verteidigen, darauf hin, dass Kritik selbstverstandlich ein Mo ment der Selbstreflexion von Vernunft sei, dass Aufklarung auch Aufklarung uber die Grenzen von Rationalitat beinhalte - nur eben im Medium von rationaler Argumentation."