ISBN-13: 9783827431202 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 204 str.
Aggressives Verhalten zeigt sich of schon fruh in der Kindheit. Gilt das auch fur das In- resse an Aggression? Als Kind sei ich recht friedlich gewesen, wurde mir erzahlt. Doch im Archiv meiner Kindheitsprodukte fanden sich Notizbucher voller aggressiver Zeichnungen: Pistolenhelden und Panzerschlachten. Klammheimlich oder of enbar hat mich eines meiner spateren wissenschaf lichen T emen schon fruh fasziniert. Oder war es nur eine bei Jungen allgemeine Vorliebe fur solche Zeichnungen (Freedman 1976)? Viele Jahre danach fuhrte ich mit mehreren Forschungsgruppen empirische Untersuchungen uber Aggression und Gewalt durch: zu Gewalt in Familien (Wahl 1989; 1996), Aggressionen von Jugendlichen und jungen Gewalttatern, insbesondere jener, die ihre Taten fremdenfei- lich und rechtsextrem begrundeten (Wahl 1995; 2001; 2002; 2003; Wahl et al. 2001). Dabei konzentrierte ich mich darauf, wie sich aus biotischen, psychischen und sozialen Quellen ab der Kindheit Aggressionspotenziale entwickeln. Mein Interesse galt auch den entscheidenden Phasen in der Lebensgeschichte, in denen mit padagogischen, sozialen oder therapeutischen Mitteln aggressivem Verhalten vorgebeugt werden kann, und der Frage, wie sich praventive Massnahmen und Interventionen verbessern lassen (Wahl et al. 2005; Wahl 2007a; Wahl u. Hees 2009; Jung u. Wahl 2008). Diese Untersuchungen waren sehr unterschiedlich angelegt: teils grosse reprasentative Stichproben und Vollerhebungen mit Tausenden von Fallen, teils intensive Studien an kleineren Stichproben, die zusammen Hunderte von Fallen ausma- ten."
Was ist Aggression, und wie wird aus Aggression Gewalt? Nimmt Gewalt zu? Welchen Einfluss haben Geschlecht, Familie und Schule? Diese Fragen beschäftigen Wissenschaftler und Praktiker unterschiedlicher Disziplinen, weil Aggression biologische, entwicklungspsychologische, soziologische, pädagogische und sozialpolitische Aspekte berührt, die alle im Alltag erhebliche Tragweite besitzen. Klaus Wahl, einer der führenden Aggressionsforscher in Deutschland, legt in diesem Buch eine Übersicht über den aktuellen Wissensstand zum Thema Aggression vor, der in vielfältigen Studien von der Genetik und Gehirnforschung bis zur Kriminologie und Kriegsforschung zusammengetragen wurde. In neuartiger Weise wird das Zusammenspiel der biotischen, psychischen und sozialen Mechanismen vorgeführt, die zu Aggression führen. Das Buch ist wie ein lesbares Lehrbuch geschrieben und bietet Studierenden und Wissenschaftlern der verschiedenen Disziplinen sowie interessierten Berufspraktikern komplette Informationen zum Nachschlagen, denn auf viele brennende Fragen zu Aggression und Gewalt gibt es neue überraschende Antworten.