ISBN-13: 9783050035567 / Niemiecki / Twarda / 2004 / 593 str.
ISBN-13: 9783050035567 / Niemiecki / Twarda / 2004 / 593 str.
Der Autor geht der Frage nach, auf welcher Basis, in welcher Gestalt und mit welchen Folgen sich in der preuisch-ostelbischen Forstbeamten- und Jagerschaft ein Elitenwandel im Kaiserreich vollzog. Im Zentrum des in drei Hauptkapitel gegliederten Buches steht der waldnahe Adel, der in dieser Funktionselite Anfang des 19. Jahrhunderts Positionsverluste zugunsten aufstrebender landlicher Bildungsburger hatte hinnehmen mussen, aber im Kaiserreich stark zuruckgewann und Pragungswirkungen auf die Profession bis ins 20. Jahrhundert ausubte. Nach einer Einfuhrung in Gegenstand, Forschungslage und Quellenfundus wird in Kapitel 1 der Jagd als Passion und ihren Motivationsfeldern nachgegangen. Kernthema ist die Wahrnehmung von Jagd in ihrer Erholungs- und Freiheitsfunktion. Weiterhin werden Funktionen der Jagdgeselligkeit identifiziert, wie sie fur Selbstbild und Begegnung in Familie, Heiratskreisen und mit Fremden ausschlaggebend waren. Kapitel 2 widmet sich, fundiert durch umfangreiche statistische Daten, den Besitzstrukturen und Herausforderungen der Forstwirtschaft im spaten 19. Jahrhundert unter der Frage nach der Uberlebensfahigkeit des adligen Waldbesitzes. Kapitel 3 folgt dem Fortgang der Laufbahn der gesamtpreuischen Forstbeamtenschaft als einer innovativen adlig-burgerlichen Verwaltungselite vom Studienbeginn bis zur letzten Karrierestufe. Der Autor konzentriert sich hierbei auf die an den beiden preuischen Forstakademien seit 1830 beziehungsweise 1866/71 bis 1914 aktive Studentenschaft. Die gesellschaftliche Stellung der Staatsforstbeamten wurde - so das Resumee des Autors - durch eine auffallige Ruckkehr des Adels deutlich gestarkt, so da sie in Selbst- und Fremdeinschatzungen um 1914 zwanglos als staatstragend neben dem adligen Grundbesitz in Ostelbien auftraten. Die akademischen Staatsforstbeamten - Exempel einer partiell gelungenen aristokratisierten Elitenkonfiguration eigener Art - erwiesen sich als konservatives Ruckgrat der wilhelminischen Gesellschaftso