ISBN-13: 9783898061261 / Niemiecki / Miękka / 2001 / 338 str.
Der Regressionsbegriff gehort zu den psychotherapeutischen Standardbegriffen. Ursprunglich von Freud ausgehend vom Traumprozess und zur Beschreibung seelischer Vorgange eingefuhrt, hat dieser Begriff mittlerweile Eingang in viele psychotherapeutische Methoden genommen, wie in die Gestalttherapie, in die Hypnose, in das Katathyme Bilderleben, in die Korpertherapien und in die Integrative Therapie. Einerseits scheint sich der Regressionsbegriff gut zur Beschreibung bestimmter seelischer Prozesse zu eignen, andererseits fallt auf, dass er keineswegs einheitlich verwendet wird, sondern je nach therapeutischer Ausrichtung im Detail unterschiedliche Vorgange zu erfassen versucht. Betrachtet man den psychotherapeutischen Prozess aus wissenschaftlicher Perspektive als sehr komplexen Prozess des Austausches und Aushandelns sehr unterschiedlicher Informationen auf vielen Ebenen, wird es immer schwieriger, von einer einfachen Regression des Patienten auf schon Uberwundenes auszugehen, sodass die Validitat dieses Begriffs in Frage zu stellen ist. Nimmt man daruber hinaus die Sauglings- und Kleinkindforschung, daraus abgeleitete Entwicklungsmodelle sowie ein sich dadurch anderndes Sauglings- und auch Menschenbild ernst, drangt sich der Schluss auf, dass es sich beim Regressionsbegriff um eine vielleicht auch weiterhin nutzliche Metapher handelt - jedoch sollte vielleicht seine metatheoretische Bedeutung aufgegeben werden. Argumente fur oder gegen eine Beibehaltung des Regressionsbegriffs werden in dieser Arbeit auf dem Hintergrund der neuen Entwicklungspsychologien und der Auseinandersetzung zwischen Psychoanalyse und analytischer Korperpsychotherapie diskutiert."