ISBN-13: 9783837922899 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 446 str.
In den nationalsozialistischen Entwurfen von Geschlecht und Sexualitat wurde die burgerliche Geschlechter-Komplementaritat abgelost durch eine ubergreifende Kameradschaft. Sexualitat diente dabei nicht mehr der individuellen Lust, sondern dem Volk. Dem gegenuber standen antisemitische Feindbilder von Pruderie, Lusternheit und Homosexualitat. Diese Selbst- und Feindbilder stellten ein Sinnstiftungsangebot dar, dessen affektive Attraktivitat sich aus ihrer Funktionalisierbarkeit zur Verleugnung basaler Konflikte der Geschlechtsidentitatsgenese erklart. Dieser Zusammenhang wurde in der psychoanalytisch-sozialpsychologischen Antisemitismusforschung oft benannt, aber bislang meist androzentrisch und sozialcharakterologisch verkurzt dargestellt. Sebastian Winter untersucht die Thematik anhand der SS-Zeitung Das Schwarze Korps und verknupft dabei einen diskursanalytischen Ansatz mit einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Interpretation."
In den nationalsozialistischen Entwürfen von Geschlecht und Sexualität wurde die bürgerliche Geschlechter-Komplementarität abgelöst durch eine übergreifende "Kameradschaft". Sexualität diente dabei nicht mehr der individuellen Lust, sondern dem "Volk". Dem gegenüber standen antisemitische Feindbilder von Prüderie, Lüsternheit und Homosexualität. §Diese Selbst- und Feindbilder stellten ein Sinnstiftungsangebot dar, dessen affektive Attraktivität sich aus ihrer Funktionalisierbarkeit zur Verleugnung basaler Konflikte der Geschlechtsidentitätsgenese erklärt. Dieser Zusammenhang wurde in der psychoanalytisch-sozialpsychologischen Antisemitismusforschung oft benannt, aber bislang meist androzentrisch und sozialcharakterologisch verkürzt dargestellt. Sebastian Winter untersucht die Thematik anhand der SS-Zeitung Das Schwarze Korps und verknüpft dabei einen diskursanalytischen Ansatz mit einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Interpretation.