ISBN-13: 9783810033864 / Niemiecki / Miękka / 2002 / 397 str.
Die vorliegende Studie ist aus einem DFG-Projekt hervorgegangen, das ur sprunglich die deutschen Diskussionen uber den Krieg am Golf im Jahre 1991 und den Jugoslawienkonflikt des Jahres 1995 in diskursanalytisch verglei chender Perspektive untersuchen sollte. Dieses Projekt wurde 1996/1997 ge plant und beantragt, 1998 genehmigt und am 15. Oktober 1998 gestartet. Ihm lag die forschungsleitende Hypothese zugrunde, dass in den Diskursen uber den Krieg am Golf und in Jugoslawien die Tabuisierung des Krieges aufge hoben wird, die die deutsche politische Kultur seit 1945 auszeichnet, in dem Gebot "Nie wieder Krieg" ihren wohl pragnantesten Ausdruck gefunden hat und in einer politischen Praxis militarischer Selbstbeschrankung verwirklicht wurde. } Erganzt wurde diese Hypothese durch zwei Zusatzannahmen. Die erstedieser beiden Annahmen ging davon aus, dass der im politischen Feld wie in der politischen Offentlichkeit vorherrschende Dissens uber den Einsatz militarischer Mittel zur Losung politischer Konflikte in den zu untersuchen den Diskursen sukzessive in einen Konsens uber die Legitimitat militarischer Interventionen uberfuhrt wird. Anders und im Blick auf das politische Feld formuliert: Zu den forschungsleitenden Hypothesen des Projekts gehorte die Annahme, dass die zwischen den Regierungs- und Oppositionsparteien bis dato bestehenden Konflikte uber die Legitimitat militarischer Interventionen durch zunehmende Gemeinsamkeiten verdrangt werden, und dass in diesem Prozess ein zentraler Bereich der deutschen politischen Kultur vereinheitlicht wird - die politische Kultur des Krieges."