ISBN-13: 9783810028778 / Angielski / Miękka / 2000 / 227 str.
Die Intervention der NATO im Kosovo vom Fruhjahr 1999 liegt jetzt mehr als ein Jahr zuruck, sie hat dennoch einen nachhaltigen Eindruck in Europa und der ubrigen Welt hinterlassen. Zum ersten Mal wandte die NATO in massiver Form militarische Gewalt an, um eine "humanitare Katastrophe," d. h. die Vertreibung der albanischen Bevolkerungsgruppe aus dem Kosovo, zu verhindern bzw. wieder ruckgangig zu machen. Zum ersten Mal wurde von der NATO dabei in die Souveranitat eines anderen Staates (der Republik Jugoslawien) eingegriffen, ohne dass dazu eine explizite Ermachtigung sei tens des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vorlag. Zudem zeichnete sich wahrend des Konflikts und danach eine mogliche neue Konfliktlinie Eu ropas ab: zwischen dem Westen auf der einen Seite und Russland, Weiss russland und Serbien auf der anderen Seite. In den vergangeneu Jahren war die Moglichkeit einer militarischen Inter vention der NATO oder einzelner Mitgliedstaaten des westlichen Bundnisses im Sinne eines allgemeinen ordnungspolitischen Engagements (interlocking institutions) immer wieder theoretisch und vor allem politisch diskutiert wor den. Vor allem die Debatten uber die Moglichkeit eigenstandiger Operatio nen der Europaer ohne oder mit Hilfe der Amerikaner fullten ganze Bande. Mit Ausnahme einer Phase im Spatsommer 1995, als NATO-Verbande Lufteinsatze gegen serbische Milizen in Bosnien-Herzegowina geflogen wa ren, stand der Realitatstest noch aus. Der Kosovo-Einsatz war die erste harte Begegnung mit der Realitat, und man kann mit Recht behaupten, dass nach diesen Ereignissen nichts mehr so sein wird, wie es vorher war."