ISBN-13: 9783656647409 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 76 str.
ISBN-13: 9783656647409 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 76 str.
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Padagogik - Heilpadagogik, Sonderpadagogik, Note: 1,3, Universitat Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: "Es sind nicht die Menschen die sich andern. Es sind die Labels. Nicht die Zahl psychischer Erkrankungen nimmt zu, sondern die Bezeichnungen fur sie" - so der US-Psychiater Allen Frances in einem Focus-Interview (2013, Nr. 18). Jenes Zitat soll den Ausgangspunkt dieser Arbeit bilden, die sich mit der spannenden Frage beschaftigt, welche Auswirkungen die Diagnose einer "psychischen Erkrankung" auf den Diagnostizierten hat. Welche Macht hat eine solche Diagnose - macht sie den Menschen erst "krank," indem sie ihn fur "krank" erklart? Zunachst werden relevante theoretische Ansatze angerissen, um deren Position zu psychiatrischen Diagnosen herauszuarbeiten. Die Diagnose einer "psychischen Erkrankung" wird unter dem Gesichtspunkt des Labeling Approach untersucht - einer soziologischen Sichtweise, die die Entwicklungsmoglichkeiten eines Menschen durch die Etikettierung mit einer solchen Diagnose als stark eingeschrankt sieht. Anhand der sozial-konstruktivistischen Sicht wird die Diagnose als etwas, das Wirklichkeit erzeugt, vorgestellt. Daraufhin wird der Aspekt der Stigmatisierung, die zu Selbststigmatisierung fuhren kann, erlautert. Es folgt eine Auseinandersetzung mit personenbezogenen Sichtweisen - insbesondere der medizinischen - die eine "Storung" im Menschen verankert und somit die Diagnose als gerechtfertigte Kategorisierung fur die Auswahl der "richtigen" Behandlung sieht. Kritik wird dabei am defizitorientierten Klassifikationssystem ICD-10 und einer zu starken Fixierung auf "genetisch bedingte" Ursachen einer "psychischen Erkrankung" geubt. Zuletzt wird die systemische Sichtweise auf psychiatrische Diagnosen mit einbezogen - wobei deutlich wird, dass nach diesem Ansatz nicht der Einzelne als "krank" diagnostiziert werden kann, sondern als "krank" erlebtes Verhalten immer nur innerhalb eines bestimmten Kontextes