ISBN-13: 9783540519355 / Niemiecki / Twarda / 1989 / 421 str.
ISBN-13: 9783540519355 / Niemiecki / Twarda / 1989 / 421 str.
Gilt die "Allgemeine Psychopathologie" als das systematische Grundbuch der neuzeitlichen Psychiatrie, mit dem Jaspers diesen damals jungsten Zweig der medizinischen Forschung aus einer noch uberwiegend klinischen Empirie in den Rang einer eigenstandigen wissenschaftlichen Forschungspraxis erhob, so kommt den sie vorbereitenden Arbeiten eine grundlegende methodologische Bedeutung zu. In ihnen entwickelte Jaspers die methodischen Grundzuge seiner wissenschaftlichen wie auch - im Ansatz - seiner spateren philosophischen Denkart. Beide in ihren ersten entscheidenden Schritten verfolgen und beurteilen zu konnen, gehort zum Verstandnis des gesamten Lebenswerkes von Jaspers.
Inhaltsübersicht.- Heimweh und Verbrechen.- Vorwort.- Geschichte der Heimwehliteratur.- Französische Heimwehliteratur.- Entwicklung der forensischen Auffassung.- Das nicht zur Entladung in Verbrechen führende Heimweh.- Die Verbrechen aus Heimweh. Geschichtserzählungen und Beurteilung.- Apollonia.- Eva B..- Fall Spitta.- Fall Hettich I.- Juliane Krebs (Richter).- Fall Kaupler.- Magdalene Rüsch.- Fall Hohnbaum.- Rosa B..- J. Philipp (Richter).- M. Belling (Petersen).- Fall Hettich III.- Fall Spitta (aus Henke’s Zeitschrift).- Glorieux (Schrevens).- Fall Zangerl.- Sumpf (Klein’s Annalen).- Marie G..- Fall Hettich II.- Roßwein (Platner).- Dräger (Klein’s Annalen).- Eifersuchtswahn. Ein Beitrag zur Frage:„Entwicklung einer Persönlichkeit“ oder „Prozeß“?.- Die Absicht bei der Veröffentlichung langer Krankengeschichten.- Übersicht über die jetzige Lehre vom Eifersuchtswahn.- I. Fälle von Eifersuchtswahn als „Prozeß“.- Julius Klug.- Max Mohr.- Das Gemeinsame beider Fälle.- Verhältnis zu Kraepelins Paranoia, speziell zum Querulantenwahn.- Die Begriffe „Prozeß“ und „Entwicklung einer Persönlichkeit“.- a) Begriffe von Zusammenhängen, gewonnen durch „Hineinversetzen“ (1. rational, 2. einfühlbar) und durch „Objektivieren“ mit Hilfe eines zugrundeliegend gedachten Vorgangs. „Verstehen“ und „Begreifen“. „Entwicklung“und „Prozeß“.- b) Beziehung des Prozesses auf einen Gehirnvorgang.- c) Schematische Zusammenfassung.- Auffassung der Fälle Klug und Mohr als „psychische Prozesse“.- II. Fälle von Eifersuchtswahn als „Entwicklung einer Persönlichkeit“.- Klara Fischer.- Cyprian Knopf.- Das Gemeinsame beider Fälle.- III. Vergleich mit dem Querulantenwahn.- Verhältnis zur Dementia praecox.- Verhältnis zur „überwertigen Idee“.- Fall überwertiger Idee (Eifersucht) bei Cyclothymie.- Schema der verschiedenen Begriffe der „überwertigen Idee“.- IV. Weitere Fälle von Eifersuditswahn.- Michael Bauer.- Fall Brie 1.- Fall Brie 2.- V. Sinn der „Übergänge“ zwischen „Prozeß“ und „Entwicklung“.- Die Methoden der Intelligenzprüfung und der Begriff der Demenz. Kritisches Referat..- Zwei Reihen von Methoden in der Psychiatrie.- Disposition des Stoffes.- I. Methoden der Intelligenzprüfung.- a) Inventaraufnahme.- b) Fragen zur Beurteilung der Intelligenz im engeren Sinne.- c) Kompliziertere Aufgaben.- 1. Ebbinghaus-Kombinationsmethode.- 2. Assoziationsversuche.- 3. Aussageversuche.- 4. Bildergänzung.- 5. Bilderklärung.- 6. Sprichwörter.- 7. Witze.- 8. Geschichten erzählen.- 9. Wiedergabe von Gedankengängen.- d) Korrelationen.- e) Gesamtschemata.- 1. Ziehen.- 2. Tests für die Untersuchung der Intelligenz der Kinder.- 3. Psychographisches Schema.- f) Kritisches zur Methodik.- Diagnostische Zwecke.- Theoretische Zwecke.- Habitusschilderung und psychologische Begriffe.- II. Begriff der Demenz: Merkmal der Dauer.- Allgemeinste teleogische Definitionen der Demenz (Kraepelin, Redepenning).- Die Seele als Einheit oder partiell gestört.- Psychologische Analyse überhaupt.- Hauptrichtungen der Analyse bei den geläufigen Demenzbegriffen.- a) Mechanismus und Persönlichkeit.- 1. Analyse des Mechanismus.- Vorbedingungen.- Assoziationen.- 2. Analyse der Persönlichkeit.- Triebe.- Ziele, Zwecke, Werte.- b) Empfindungen und Akte.- c) Grade der Demenz.- d) Typen der Demenz. Psychologische und klinische Typen.- Zur Analyse der Trugwahrnehmungen. (Leibhaftigkeit und Realitätsurteil).- Literarische Einleitung: Kandinsky, Störring, Goldstein.- I. Vorläufige Analyse und Gliederung der Fragestellung.- A. Analyse der Wahrnehmung.- B. Die im Anschluß an Wahrnehmungen auftretenden Urteilsvorgänge.- II. Spezielle Untersuchung.- A. Der Objektivitätscharakter (Leibhaftigkeit).- a) Dreifacher Sinn des Unterschieds zwischen Wahrnehmung und Vorstellung.- b) Zwei durch Ubergänge verbundene Unterschiede.- c) Die Frage des übergangslosen Gegensatzes zwischen Leibhaftigkeit und Bildhaftigkeit wird untersucht.- 1. an Empfindungselementen.- 2. an der räumlichen Anschauung.- für den Gesichtsinn.- für den Gehörsinn.- für den Tastsinn.- 3. an den Akten.- d) Die Genese der Leibhaftigkeit.- B. Die Urteilsvorgänge.- a) Aufstellung der Gesichtspunkte für die Analyse.- 1. Die verschiedene Differenziertheit des Realitätsurteils (Wirklichkeitsbewußtsein, unvermitteltes und vermitteltes Realitätsurteil).- 2. Abhängigkeit des Urteils von der Beschaffenheit der Trugwahrnehmungen.- 3. Arten der gemeinten Realität.- 4. Abgrenzung und Abhängigkeit des Realitätsurteils vom psychologischen Urteil.- b) Einzelne Fälle.- Darunter kurze Bemerkungen über: Realitätsurteil und Krankheitseinsicht.- Unterscheidung von Pseudohalluzinationen in unsicheren Fällen 235, 237.- „Erlebnisse“ und Halluzinationen.- Lokalisation der Pseudohalluzinationen 238.- Überwertige Pseudohalluzinationen.- Zwei Arten von Realität.- c) Verwertung und Kritik der Literatur über das Realitätsurteil.- Külpe.- Pick.- Goldstein.- Rose.- Schlußsätze.- Die Trugwahrnehmungen. Kritisches Referat.- Aufgabe und Methode des Referats.- Abgrenzung des Gebiets der Sinnestäuschungen.- Womit Sinnestäuschungen verwechselt werden.- Bewußtseinszustand und Sinnestäuschungen.- Die Einteilung der Sinnestäuschungen.- Die Ergebnisse.- A. Die Erscheinungen.- 1. Wahrnehmungsanomalien bei gleichbleibendem Wahrnehmungsakt 258 Veränderungen der Qualität und Intensität der Empfindungselemente und der Raum- und Zeitanschauung.- Veränderungen der Qualität und Intensität der Empfindungselemente und der Raum- und Zeitanschauung.- 2. Täuschende Wahrnehmungsakte.- a) Illusionen.- Drei Typen von normalen Illusionen.- Pathologische Illusionen.- Pareidolien.- Verwedislung der Illusionen mit intellektuellen Deutungen und mit funktionellen Halluzinationen.- b) Pseudohalluzinationen.- c) Echte Halluzinationen.- Nadibilder, Sinnengedächtnis und phantastische Gesichtserscheinungen bei geistig Gesunden.- Einwände gegen die Unterscheidung der Illusionen, Halluzinationen und Pseudohalluzinationen.- 3. Andere in der Literatur aufgestellte deskriptive Unterscheidungen.- Elementare und komplexe Halluzinationen.- Zwangshalluzinationen.- Negative Halluzinationen.- 4. Trugwahrnehmungen bei getrübtem Bewußtsein.- B. Die Abhängigkeitsbeziehungen.- 1. Von somatischen Bedingungen.- a) Von Erkrankungen peripherer Sinnesorgane.- Vorkommen beim Fehlen pheripherer Sinnesorgane.- b) Von Vorgängen im Sinnhirn.- c) Von äußeren Reizen.- Funktionelle Halluzinationen.- Reflexhalluzinationen.- Experimentell beeinflußte Halluzinationen.- d) Abhängigkeit des Inhalts der Halluzinationen von äußeren Reizen und von Erkrankungen im Sinn- und Sprachapparat.- 2. Von psychischen Bedingungen.- a) Abhängigkeit des Daseins der Trugwahrnehmungen.- Aufmerksamkeit. Willkür. Suggestion.- b) Abhängigkeit des Inhalts der Trugwahrnehmungen.- C. Die einzelnen Gebiete der Trugwahrnehmungen.- 1. Gesichtsinn.- 2. Gehörsinn.- 3. Geschmack und Geruch.- 4. Allgemeiner Sinn.- 5. Lokalisation der Trugwahrnehmungen.- 6. Einseitige Halluzinationen.- 7. Zusammenhänge der Trugwahrnehmungen.- 8. Sprachhalluzinationen.- 9. Besondere Inhalte.- D. Die Definition der Halluzinationen und die Theorien.- 1. Die Definition.- 2. Die Theorien.- E. Exkurse.- 1. Häufigkeit der Trugwahrnehmungen und Vorkommen.- 2. Verhalten der Kranken zu den Trugwahrnehmungen.- 3. Untersuchungsschema.- Die phänomenologische Forschungsrichtung in der Psychopathologie.- Kausale und „verständliche“ Zusammenhänge zwischen Schicksal und Psychose bei der Dementia praecox (Schizophrenie).- I. Methodologische Übersicht.- 1. Äußerer und innerer Sinn.- 2. Das genetische Verstehen.- 3. Verstehende Psychologie und Leistungspsychologie.- 4. Die Evidenz des genetischen Verstehens und die Herkunft derselben.- 5. Evidenz des Verstehens und Wirklichkeit.- 6. Grenzen des Verstehens, Unbeschränktheit des Erklärens.- 7. Arten des kausalen Erklärens in der Psychologie.- 8. Verstehen und Unbewußtes.- 9. Die Aufgaben der verstehenden Psychologie.- 10. Verstehen und Werten.- 11. Die bisherigen Leistungen der verstehenden Psychologie.- Kritik Freuds.- II. Die Lehre von den reaktiven Psychosen.- 1. Verengerung und Erweiterung des Begriffs.- 2. Verbindung kausaler und verständlicher Momente im Begriff.- 3. Reaktionen im Gegensatz zu ausgelösten, spontanen und durch seelische Erschütterungen bloß kausal verursachten Psychosen.- 4. Arten der verständlichen Zusammenhänge.- 5. Einteilung der reaktiven Zustände.- 6. Die „psychischen Ursachen“ in der Geschichte der Psychiatrie.- III. Moritz Klink.- 1. Krankengeschichte.- a) Vorgeschichte.- b) Die erste Psychose.- c) Die zweite Psychose.- d) Selbstschilderung.- 2. Analyse.- a) Phänomenologie.- b) Kausale Zusammenhänge.- c) Verständliche Zusammenhänge.- IV. Dr. Joseph Mendel.- 1. Krankengeschichte.- a) Die Anamnese von den Angehörigen.- b) Objektive Beobachtung in der Klinik während der akuten Psychose.- c) Die Lebensgeschichte, vom Kranken selbst erzählt.- d) Die Zunahme der Einfühlungsfähigkeit in den letzten drei Jahren.- e) Die letzten äußeren Erlebnisse vor der Psychose.- f) Die wahnhaften Erlebnisse nach dem Examensmißerfolg.- g) Die letzten Tage vor der Psychose.- h) Die akute Psychose.- i) Nach der Psychose.- 2. Analyse.- a) Phänomenologie.- Bewußtseinszustand.- Doppelte Orientierung.- Das Gegebensein der Inhalte: Bedeutungswahn, leibhaftige und Wahnbewußtheiten.- Die versagende Katastrophe.- Persönlichkeitsbewußtsein.- Gleichgültigkeitsgefühl.- Zwang.- Motivierte Bewegungen.- Kraftgefühl.- b) Kausale Zusammenhänge.- c) Verständliche Zusammenhänge.- Der Skeptizismus.- Die Wahninhalte.- Die Inhalte der akuten Psychose (Examensmißerfolg, Skeptizismus, die Dame).- Über leibhaftige Bewußtheiten (Bewußtheitstäuschungen), ein psychopathologisches Elementarsymptom.- Nachweise.
Karl Jaspers, am 23. Februar 1883 in Oldenburg geboren und am 26. Februar 1969 in Basel gestorben, studierte Jura, Medizin und Psychologie. Ab 1916 Professor für Psychologie, ab 1921 für Philosophie an der Universität Heidelberg. 1937 wurde er - bis zu seiner Wiedereinsetzung 1945 - seines Amtes enthoben und war von 1948 bis 1961 Professor für Philosophie in Basel. 1958 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
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