ISBN-13: 9783518391983 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 407 str.
Hans Jonas zeigt mit seiner Naturphilosophie einen Weg, wie sich Sinnsuche und wissenschaftliche Erkenntnis versöhnen lassen.
Ein Mann macht einen radikalen Schnitt. Er trennt und teilt. Hier das, was nur dem Menschen zugehört: das Denken; dort alles andere, nämlich das, was im Gegensatz zum Denken im Raum erscheint, das Ausgedehnte. Der Mann heißt Rene Descartes, ein Philosoph am Anfang des technischen Zeitalters. Die Folgen seines Schnittes sind weitreichend. Die Grundannahme der Naturwissenschaften lautet von nun an: Die Natur existiert für sich, sie ist das Meß- und Wägbare, das Zusammenspiel von Kräften, das Materie-Geschehen. Es ist daher unzulässig, irgend etwas Menschliches in sie hineinzudeuten. Mit 'Das Prinzip Leben' tritt Hans Jonas den Gegenbeweis an. Er zeigt auf, daß das Organische schon in seinen elementarsten Formen das Geistige vorbildet und der Geist noch in seiner höchsten Ausprägung Teil des Organischen bleibt. Gegenüber einer Wissenschaft, welche die belebte Welt mit den Gesetzen der unbelebten Materie zu erklären und zu beherrschen versucht, und angesichts einer Geisteshaltung, die den Menschen in die blinden Mächte des Zufalls geworfen sieht, setzt Hans Jonas die eigene 'psychophysische Ganzheit': Meine eigene Natürlichkeit bedeutet mir etwas. Dieser zentralen Einsicht zufolge kann jeder von uns - als Organismus, der zugleich Geist und Leib besitzt - das Phänomen des Lebens unmittelbar an sich selbst erfahren.