ISBN-13: 9783518292563 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 399 str.
Ob man Institutionengeschichte schreibt oder Wirtschaftsgeschichte, Verfassungs- oder Familiengeschichte - stets ergeben sich andere Kontinuen und andere Krisen. Dies bedeutet auch, daß von denselben Ereignissen ganz verschiedene Darstellungen gleich wahr sein können, je nach Perspektive, und daß diese Perspektiven selbst an ihre Zeitlichkeit gebunden bleiben - Grund genug für Goethes Anregung, "die Weltgeschichte von Zeit zu Zeit umzuschreiben".§§Was trennt historische Zeiten von den Zeiten nichthistorischer Erzählungen? Worin geht Geschichtsschreibung über das schlichte Notat historischer Ereignisse hinaus? Wie neu ist Neuere Geschichte wirklich? Und: Wo fängt dieses Neue tatsächlich an? Welche Deutungswünsche gehen in einen Begriff wie "Neuzeit" ein?§Wer über Zeit spricht, ist auf Metaphern wie Fortschritt und Kreislauf, Brüche und Schichten angewiesen. In allen menschlichen Lebens- und Handlungsbereichen gibt es Strukturen, die sich wiederholen, aber dabei auch wandeln: permanent und ungleichzeitig. In den Studien dieses Bandes wird das, was Dauer, was Lang-, Mittel- oder Kurzfristigkeit genannt wird, daraufhin befragt, was sich darin eigentlich wiederholt, um einmaliges Handeln zu ermöglichen. Denn außerhalb dieser Frage läßt sich Geschichte weder erkennen noch darstellen.