Horst Albert Glaser, Professor em. für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Essen.
Im ersten Teil der Studie wird das Bild der Nachsommer-Landschaft nach Lukacs' Gedanken in der »Theorie des Romans« in seinen Details interpretiert als Objektivation bürgerlicher Innerlichkeit. Die Stilisierung von Natur und Agrargesellschaft zum Bild der Nachsommer-Landschaft ermöglicht die zeitliche und räumliche Ferne von agrarischer Gesellschaft zu städtischer, d.i. wesentlich bürgerlicher, durch welche jene zur Form des dort Entbehrten werden kann. Die Konventionalität und Blässe der Liebe ist als Index der gesellschaftlichen Impotenz des Bürgertums und seiner damit als Entsagungsphänomen in Zusammenhang stehenden Prüderie interpretiert. Diese Impotenz, die eins ist mit der Macht der gesellschaftlichen Verhältnisse, an die Sexualität entauliert ist, erzwingt zugleich von dem utopischen Bild der Liebe den Mangel ihrer sinnlichen Konkretion. Der Zusammenhang ist des näheren im zweiten Teil der Studie entfaltet. Die Interpretation der im Roman dargestellten Sozialverhältnisse rekurriert auf die Agrarverhältnisse Österreichs im Vormärz, in dessen Epoche der Roman rückwärtsschauend angesiedelt ist. Ihr gilt der dritte Teil der Studie.