ISBN-13: 9783406619540 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 700 str.
Die Ikone in moderner Sicht und im Spiegel ihrer Geschichte§§Das Buch handelt, wie man sehen wird, nicht allein von Ikonen, sondern auch von Statuen und Reliquien, ja von jeder Art von verehrtem Bild überhaupt. Dennoch nimmt die Ikone, anders als die westlichen Kultbilder des Mittelalters, einen ganz eigenen Platz im modernen Denken ein, dessen Ursprung man in einer höchst eigentümlichen Geschichte ihrer Wiederentdeckung gleichsam archäologisch aufdecken kann. Romantische Utopien waren an dieser 'Mystik der Ikone' beteiligt, und bald waren es vorab Identitätsfragen des östlichen Europa, die sich zur Selbstbehauptung gegenüber dem üblichen europäischen Kulturkanon der Ikone bemächtigten und sie jedem historischen Denken entrückten. Heute wetteifern Emigranten, die ihre Heimat verloren, und religiöse Seelen, die sich nach einer reinen, 'ursprünglichen' Kunst sehnen, im Kult der Ikone schlechthin, den jedes Exemplar befriedigen kann. Für sie ist dieses Buch nicht geschrieben .§Es ist schwer, das Thema der christlichen Kultbilder zwischen Antike und Renaissance aus dem Schatten der östlichen Ikone ans Licht zu ziehen, weil es in der Geistesgeschichte keinen eigenen Platz einnimmt und nur Mißverständnisse weckt. Das moderne Tafelbild sieht man, als Andachtsbild, irn Umfeld der spätmittelalterlichen Mystik und im Vorfeld des Sammlerbilds der Renaissance gleichsam aus dem Nichts entstehen. Die mittelalterliche Kultfigur ist Teil der kunstgeschichtlichen Studien zur Skulptur schlechthin. Die frühen Tafeln in Rom werden unter der Rubrik des byzantinischen 'Einflusses' abgehandelt, und die östliche Ikone, die als mittelalterliches Tafelbild isoliert wahrgenommen wird, hat schon immer mehr die Theologen und Dichter als die Kunsthistoriker interessiert, schon deswegen, weil sie dem historischen Ordnungssinn entzogen scheint. ..."