ISBN-13: 9783322987419 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 602 str.
Im September 1946 kam ich nach Princeton. Dort erfuhr ich aber, da Pauli inzwi- schen nach Zurich abgereist war. Bohr kam noch im gleichen Monat nach Prince- ton, um - wie ich - den Zweihundert jahr-Feiern beizuwohnen. Damals versaumte ich meine erste Gelegenheit, einen Blick auf Einstein zu werfen, als er neben Prasi- dent Truman im Akademischen Festzug einherschritt. Wenig spater stellte mich Bohr aber Einstein vor, der dem ehrfurchtsvollen jungen Mann sehr feundlich ent- gegenkam. Bald wendete sich das Gesprach der Quantentheorie zu und ich horte, wie die beiden diskutierten. Die Details sind mir nicht mehr in Erinnerung, nur- mehr meine ersten Eindrucke: sie begegneten einander mit liebevollem Respekt. Mit einiger Leidenschaft redeten sie aneinander vorbei. Wie bei meinen ersten Gespra- chen mit Bohr verstand ich nunmehr nicht, woruber Einstein eigentlich sprach. Wenig spater begegnete ich Einstein vor dem Institut und erzahlte ihm, da ich seiner Diskussion mit Bohr nicht hatte folgen konnen und fragte, ob ich einmal weitere Auskunfte in seinem Buro einholen durfte. Er lud mich ein, ihn nach Hause zu begleiten. Damit begann eine Reihe von Diskussionen, die bis kurz vor seinem Tod andauerten. Oft besuchte ich ihn in seinem Buro oder begleitete ihn (haufig gemeinsam mit Kurt Godel) auf seinem Mittagsspaziergang nach Hause. Manchmal besuchte ich ihn auch dort. Ublicherweise trafen wir uns alle paar Wochen einmal. Wir sprachen deutsch, da sich diese Sprache am besten eignete, die Nuancen seiner Gedanken aus- zudrucken und die deutsche Sprache auch seiner Personlichkeit entsprach.