ISBN-13: 9783050051024 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 460 str.
Lange Zeit galt Schrift als aufgeschriebene mundliche Sprache. Doch was geschieht, wenn eine mathematische Gleichung gelost und Musik mit Noten komponiert wird, wenn ein Autor an seinem Text feilt, die Konkrete Poesie ein Schriftspiel entfaltet, der genetische Code als Buchstabenfolge sequenziert wird, der Kabbalist Buchstaben permutiert oder der Informatiker ein Computerprogramm schreibt? Schriften sind mehr als Aufschreibsysteme fur Gesprochenes; stets bergen sie lautsprachenneutrale Aspekte. Der Begriff "Schriftbildlichkeit" zielt auf einen Perspektivenwechsel: die Uberwindung eines phonographisch reduzierten und eurozentrisch verengten Schriftkonzeptes. Jenseits der Dichotomie von Sprache und Bild vereinigen sich in Schriften diskursive und ikonische Merkmale - und das gilt fur alphabetische wie nichtalphabetische Schriften. Schriften eroffnen Experimentierraume der kognitiven wie der asthetischen Erfahrung. In den Beitragen dieses programmatischen Eroffnungsbandes der neuen Buchreihe "Schriftbildlichkeit" werden explorative und kreative Leistungen von Schriften im Wechselverhaltnis ihrer Sichtbarkeit und Handhabbarkeit in wissenschaftlichen und kunstlerischen, in alltaglichen, spielerischen und religiosen Schriftpraktiken zutage gefordert.
Was tun wir eigentlich, wenn wir eine mathematische Gleichung auf dem Papier lösen oder einen Powerpoint-Vortrag halten? Was bedeutet es für den Begriff von Schrift, dass Musik mit Noten komponiert wird, der Autor am Text feilt, der Biologe den genetischen Code als Buchstabenfolge sequenziert, der Kabbalist Buchstaben permutiert oder der Informatiker ein Computerprogramm schreibt?§Schrift ist weitaus mehr als ein Notationssystem für Sprache; genau diese lautsprachenneutralen Aspekte zu akzentuieren, ist Anliegen des vorliegenden Bandes. Der Begriff "Schriftbildlichkeit" zielt auf einen Perspektivenwechsel: die Überwindung eines phonographisch reduzierten und eurozentrisch verengten Schriftkonzeptes. Jenseits der Dichotomie von Sprache und Bild vereinigen sich in Schriften diskursive und ikonische Merkmale. Im Wechselverhältnis von Auge, Hand und Geist eröffnen sie Experimentierräume der kognitiven wie der ästhetischen Erfahrung, die in systematischer und/oder historischer Akzentuierung untersucht werden.§Die Beiträge des Bandes untersuchen aus der Sicht ganz unterschiedlicher Disziplinen die explorativen und kreativen Leistungen von Schriftspielen in wissenschaftlichen, künstlerischen und religiösen Praktiken.§MIT BEITRÄGEN VON:§Judith Árokay, Aleida Assmann, Jan Assmann, Gabriele Brandstetter, Eva Cancik-Kirschbaum, Konrad Ehlich, Gabriele Gramelsberger, Ursula Klein, Sebastian Klotz, Hubert Knoblauch, Werner Kogge, Sybille Krämer, Bernd Mahr, Dieter Mersch, Benjamin Meyer-Krahmer, Andrea Polaschegg, Wolfgang Raible, Wilhelm Schmidt-Biggemann, Stephan J. Seidlmayer, Susanne Strätling, Rainer Totzke, Elena Ungeheuer und Georg Witte.