ISBN-13: 9783050034164 / Niemiecki / Twarda / 1999 / 200 str.
Der Autor erbringt in der Studie den Nachweis, dass die Lehre des Thomas von Aquin vom' status perfectionis' einen integralen Bestandteil seiner Ekklesiologie darstellt. In dieser Lehre artikuliert sich ein wesentlicher Aspekt der Ekklesiologie, insofern Bischofe und Religiosen einen herausragenden Platz in der Kirche einnehmen und mit unverzichtbaren Funktionen betraut sind. Die in der Bischofsweihe fur immer ubernommene 'cura principalis animarum' wird nun das entscheidende Charakteristikum der Nachfolger im Amt der Apostel, wahrend sich die Ordensleute kraft ihrer ewigen Profess verpflichten, nach der Vollkommenheit zu streben, ohne dass sie - anders als die Bischofe -behaupten, selbst vollkommen zu sein. Aus dem absoluten Vorrang des Episkopats leitet Thomas eine Summe von Pflichten ab, die man als groen theologisch-systematischen Bischofsspiegel des Mittelalters bezeichnen darf. Die mit der Integration der Religiosen in den 'status perfectionis' verbundenen Probleme waren fur Thomas leichter losbar. Er wusste eine lange monastische Tradition hinter sich. Gleichwohl weist sein Traktat uber das Ordensleben viele originelle Zuge auf: Weder die auf wenige Prinzipien reduzierte Typologie des Ordensstandes noch die Begrundung der ihm damals moglich gewordenen Aktivitaten haben zeitgenossische Parallelen von vergleichbarem theologischen Gewicht. Der Grundsatz, die Gelubde seien lediglich Instrumente der Vollkommenheit, nicht aber diese selbst, sollte eine auerordentliche Fruchtbarkeit entfalten. Dass es hauptsachlich die Armutsforderung des Evangeliums war, die jene Reflexion einleitete, verrat, dass Thomas die sozialen und okonomischen Tendenzen seines Jahrhunderts erkannt und fur seine Konzeption fruchtbar gemacht hat.