ISBN-13: 9781482361032 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 282 str.
Dieses Buch, samt seiner Fortsetzungen, mag als ein Bildungsroman in der klassischen Tradition gedeutet werden, beansprucht aber zugleich mehr, und bekennt weniger als ein solcher zu sein. Dieser erste Band beschreibt die Anmeldung an einer Universitat des Joachim Magus, eines unerfahrenen kindlichen und in gewisser Hinsicht kindischen jungen Manns. Vorerst ist es nicht seine Entwicklung welche Beschrieben wird - die kommt spater, sondern die Umwelt in welcher diese Entwicklung stattfindet. Joachim Magus wirkt als ein Spiegel in welcher die Gesellschaft erscheint der er sich anpassen muss um in sie eingeburgert zu werden. Vorgeblich ist Joachim auf Suche nach Wissen und Bildung. Tatsachlich aber ist was auf dem Spiele steht, sein geschlechtliches Erwachen, und seine Einfugung in eine geistige Welt die ihn zu erlosen verspricht oder ihn zu ersticken droht. Die homogene Gesellschaft die beansprucht ihn in ihre Truppen einzugliedern, ist ihm, dem einzelnen Individuum, beangstigend und ungenugend. Er bedarf der Freunde, einzelner Menschen, Manner und Frauen, an denen er sich bilden kann, wie eine Pflanze des Gerusts bedarf an dem sie aufwachst. Daher die Konstellation der Vier Freunde. Als ein solcher erscheint erstens, in diesem Bande, wie an Vaters Statt, sein Studienberater Jonathan Mengs. In spateren Banden, trifft der Leser den genialen Grossgrundbesitzer Maximilian Katenus, dessen treue Haushalterin Elly, so wie Charlotte Graupe, die nur massig begabte Klavierschulerin, Joachims zukunftige Frau. Freundschaften aber sind unvermeidlicher und notwendiger Weise gegenseitig; ihr Bluhen, ihr Fruchten und ihr Verfall sollen in kunftigen Banden geschildert werden. Das erste Kapitel dieses Bandes berichtet einen Wunschtraum Joachims und die unberechtigte Forderung eines Namenwechsels von Seiten eines unbefugten Pfortners. Das zweite Kapitel erzahlt die behordlichen Hindernisse die der Besorgung eines Schlussels im Wege stehen. Das dritte Kapitel berichtet die Begegnung mit dem neuen Zimmergenossen. Das vierte Kapitel beschreibt Joachims Begegnung mit einem zudringlichen Madchen in der Mensa. Das funfte Kapitel beurkundet die vorgeschriebene arztlichen Untersuchung. Im sechsten Kapitel erscheint der sympathische Studienberater Professor Jonathan Mengs. Das siebte Kapitel erzahlt von einer hochst unordentlichen psychologischen Bewertung. Das achte Kapitel berichtet weiteres uber den Zimmergenossen. Im neunten und in folgenden Kapiteln stehen weitlaufige Beschreibungen von Joachims Besuch im Saulenhaus, einer Schattenuniversitat die anderweitig ordentlichen Professoren Gelegenheiten zu unverblumten Bekenntnissen bietet. Das einundzwanzigste Kapitel erzahlt von einem Tanzfest wo Joachim so schmerzhaft gedemutigt wird, dass er im letzten, dem zweiundzwanzigsten Kapitel Anstellungen macht die Universitat zu verlassen. Dies Buch beansprucht weder Geschichte noch Biographie, geschweige denn Autobiographie zu bieten. Es enhalt den Versuch das Denken und Fuhlen von uns Menschen darzustellen so wie wir es erleben. Dabei uberlasst es dem Leser die Vorstellung gegenstandlicher Wirklichkeit. Es beansprucht nichts mehr und nichts weniger zu sein als ein Spiegel in dem der nachdenkliche und gefuhlvolle Leser sein eigenes Erleben wiederzuerkennen vermag. In diesem Spiegel erscheinen Bilder der Welt wie sie von Tag zu Tag vom Einzelnen erfahren wird, die einzig wahre Welt die ihm erkennbar ist. Der Anfang und das Ende dieser Welt sind ihrem Wesen gemass zufallig, und was dies Buch anbelangt nur ausserlich. In tieferen Sinne hat dies Buch Anfang oder Ende genauso wenig wie das Bewusstsein des Schriftstellers - oder des Lesers Anfang und Ende hat. Die Geschichte ersteht zufallig wie das Erwachen, sie endet nicht weniger zufallig als ein Einschlummern, das in Anbetracht der Langenweile die sie stiften mochte, leicht vorstellbar ist."