ISBN-13: 9783110158380 / Niemiecki / Twarda / 2018 / 654 str.
In den Jahren 1900 bis 1904 tritt Ferdinand Tonnies mit zahlreichen thematisch ganz unterschiedlichen Arbeiten an die Offentlichkeit. Im Zentrum seines Interesses steht in dieser Zeit die soziale Entwicklung in Deutschland und die damit verbundenen Auseinandersetzungen mit den darin involvierten staatlichen Institutionen. Wie auch in fruheren Schriften vertritt er die Interessen der abhangig Beschaftigten. Anhand der von ihm benannten und mitbegrundeten Soziographie gelingt es Tonnies nachdrucklich seine Thesen zu belegen und eindrucksvoll darzustellen. Insbesondere in seiner Schrift Politik und Moral benannte Tonnies einige Voraussetzungen einer spezifisch modernen Ethik. Sie musse, so Tonnies, Egoismus und Vernunft, aber auch private und offentliche Moral miteinander verbinden. Der "moralische Gerichtshof" - wie er es nannte - sollte fur den Einzelnen sein aufgeklartes, selbstandiges Gewissen sein. Dieses werde gepragt durch das "offentliche Gewissen," das seinerseits wiederum auf der wissenschaftlichen Logik beruhen solle. Somit basierten bei Tonnies Individual- und Sozialethik auf einem aufgeklarten Rationalismus, der damit zum Garant fur die Losung der sozialen Frage gemacht wurde. Die in den Jahren 1900 bis 1904 entstandenen Schriften weisen bereits die Grundzuge der spateren groen Monographien von Ferdinand Tonnies auf.