ISBN-13: 9783824442201 / Angielski / Miękka / 1997 / 262 str.
Die vorliegende Arbeit von Joachim Muller bezieht sich auf ein zentrales Thema in der offentlichen Debatte der Bundesrepublik seit Ende der 80er Jahre. Es geht um die Fra- ge, wer die jugendlichen Tater sind, die massiv an der fremdenfeindlichen Gewalt be- teiligt waren. Im Kern der Untersuchung stehen 45 qualitative Interviews mit Jugendlichen und jun- gen Erwachsenen, die rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten verubt haben. Die Auswertung dieser Interviews geschieht nach mehreren Gesichtspunkten: zum ei- nen auf der Basis der Argumentationen der Befragten selbst, zum anderen durch Kate- gorienbildungen, uber die eine Zuordnung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach theoretisch hergeleiteten Kriterien erfolgt. Ganz deutlich ist beim Autor das Bemuhen zu erkennen, die Einzelauswertungen moglichst detailreich darzulegen, wozu auch die von ihm prototypisch angelegten Fall- beispiele zahlen. Die Ergebnisse werden unterfuttert durch die vergleichende Auswer- tung einer reprasentativen Jugendbefragung hinsichtlich der generellen Verbreitung bestimmter problematischer Orientierungen sowie durch eine zusatzliche Analyse von Anklage- und Urteilsschriften bei uber 100 weiteren Gewalttatern. Hierdurch gelingt es Joachim Muller, plastisch deutlich zu machen, wie breit das Feld der Jugendlichen ist, die als Tater auffallig geworden sind. Die Arbeit bildet insgesamt in komplexer Weise biographische Hintergrunde, politi- sche Orientierungen und die Bedeutung des Strafrechts bei rechtsextremistisch moti- vierter Gewalt durch Jugendliche ab. Dies ist insofern von besonderem Gewicht, weil in den meisten Untersuchungen zum Rechtsextremismus die Spekulationen uber bio- graphische und sonstige Hintergrunde dominieren. Hervorzuheben ist schlielich, da Joachim Muller nicht zu interpretatorischen Uber- dehnungen der Einzelfalle schreitet, sondern sich hier vorsichtig zuruckhalt.