ISBN-13: 9783531122595 / Niemiecki / Miękka / 1991 / 274 str.
Hermeneutik und funktionale Analyse gelten ublicherweise als kontrare Methodenoptionen, denen unterschiedliche Theoriekonzeptionen entsprechen. Verstehende Ubernahme der subjektiven Perspektive von Akteuren (bzw. Autoren), Explikation ihrer Uberzeugungen, Ziele und Bedeutungsintentionen einerseits, Analyse der objektiven Folgen von Handlungen im Hinblick auf system ische Strukturen andererseits, markieren unterschiedliche Zugangsweisen zur Untersuchung sozialen Handeins, zwischen denen keine Beruhrungspunkte zu bestehen scheinen. -Genaueres Hinsehen lasst jedoch Uberschneidungen und Parallelen erkennen, die eine Uberprufung dieses Urteils nahelegen: Wie aus Mertons Unterscheidung zwischen latenten und manifesten Funktionen abgelesen werden kann, gehort auch die Untersuchung intendierter Hand lungsfolgen zum Kompetenzbereich funktionaler Analyse. Umgekehrt distanziert sich die philosophische Hermeneutik Gadamers ausdrucklich von einer als "romantisch" apostrophierten Hermeneutik, die das Ziel verstehender Auslegung auf die Explikation 'subjektiv vermeinten' Sinnes reduziert. - Weitgehende Ubereinstimmung statt bundiger Disjunktion zwischen beiden Methoden lassen die Positionsbeschreibungen dieser beiden Autoren vermuten. Die vorliegende Arbeit geht dieser Vermutung nach. In ihr soll versucht werden zu zeigen, dass hermeneutische Interpretation und funktionale Analyse auf einer gemeinsamen analytischen Kernfigur beruhen -der Figur von Frage und Antwort bzw. von Problem und Problemlosung. Auf dieser Basis angestrebt wird die systematische Verknupjung beider Methoden als Erscheinungsformen objektiven Verstehens ."